Landtagswahl im Landkreis Ebersberg:Für bessere Bedingungen in den Kitas

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Seit einem guten halben Jahr wohnt Maria Hörtrich in der Kreisstadt Ebersberg. (Foto: Christian Endt)

Die 26-jährige Maria Hörtrich aus Ebersberg ist die Direktkandidatin der Freien Wähler im Stimmkreis Ebersberg. Als gelernte Erzieherin und Sozialpädagogin liegt ihr Herzensthema in der Familien- und Sozialpolitik.

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Wenn Maria Hörtrich sagt, dass Familien- und Sozialpolitik ihr "Herzensthema" ist, dann weiß die 26-jährige Direktkandidatin der Freien Wähler (FW) für den Stimmkreis Ebersberg genau, wovon sie spricht. Nicht nur ist sie seit einem halben Jahr Ebersbergerin, sondern auch gelernte Erzieherin, im März hat sie ihren Bachelor in Sozialer Arbeit abgeschlossen - "dadurch wurde ich politisiert." Sie hat am eigenen Leib erfahren, wie prekär die Arbeitsbedingungen in den Kita-Einrichtungen sind: Als bei ihrem letzten Job eine Kollegin krank wurde, war sie auf einmal alleine mit zwölf Dreijährigen. "Pause oder ein Gang zur Toilette, ja, das wird dann schwierig." Aber: "Wenn ich nur meckere und sage, dass das alles blöd ist, dann ändert das ja auch nichts", so die 26-Jährige weiter. Sie wollte aber, dass sich etwas ändert.

Als Hörtrich ihren Entschluss gefasst hat, lebte sie noch in ihrem kleinen 1500-Seelen-Heimatort im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Dass sie damals fast ausschließlich umgeben war von älteren Männern "mit Janker und Gamsbart", hat sie nicht abgeschreckt, wie sie heute sagt. Im Gegenteil: "Mich hat das angespornt, dass man das ja ändern kann."

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Mittlerweile ist die 26-Jährige, die auf Platz 24 der Landesliste antritt, nicht nur stellvertretende Vorsitzende der JFW Bayern, sondern auch Mitgründerin der Kreisvereinigung JFW Oberland. 75 Prozent der Mitglieder seien Frauen unter 35 Jahren, sagt sie. "In dem Bereich, in dem ich etwas zu entscheiden habe, achte ich auf so etwas." Ihr Vorsatz scheint ihr zu gelingen - vielleicht auch, weil sie verstanden hat, wie man junge Menschen erreicht: über Social Media. Auf Instagram möchte sie Politik erklärbar machen, dort hat sie mehr als 3500 Follower.

Eine kurzfristige Lösung des Fachkräftemangels in bayerischen Kitas ist ihrer Ansicht nach, den Quereinstieg in den Beruf zu erleichtern, und kurzfristige Lösungen sind notwendig. "Sonst diskutieren wir nicht mehr, ob der Kindergarten von acht bis um 14 Uhr aufhat, sondern ob ein Elternteil den Job kündigen muss, weil er gar nicht mehr aufhat - und in den meisten Fällen wäre das dann vermutlich wieder die Mutter." Langfristig strebt sie eine Ausbildungsoffensive an, also die Attraktivität des Berufsbilds zu steigern, unter anderem durch eine eigene Fachakademie für Sozialpädagogik für den Landkreis.

Außerdem möchte sich Hörtrich für ein Wahlrecht ab 16 Jahren einsetzen, entgegen der Parteilinie - die Landtagsfraktion allerdings ist dafür. Sie hält es für eine "absurde Situation", dass 16-Jährige bei der Europawahl eine Stimme haben und damit für ein "extrem komplexes System", aber keine für den Bürgermeister in ihrem Ort.

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