Surfen mit Speed:Auftakt fürs Breitband-Duell

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Glasfaserkabel wie dieses sollen von kommendem Jahr an in Grafing verlegt werden. Offen ist derzeit nur noch die Frage, wie viele Firmen in der Stadt den Ausbau von schnellem Internet vornehmen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Grafing beginnt die nächste Ausbaurunde fürs schnelle Internet. Die Technologie dahinter steht fest. Jetzt geht es noch um die Frage, inwieweit Wettbewerb das Geschäft belebt - und wie vielen Haushalten die bisherige Bandbreite zu schmal ist.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Weiße Lücken ohne Internet gibt es zwar im Grafinger Gemeindegebiet noch. Doch die liegen, wie am Dienstagabend in der Stadtratssitzung auf einer Karte der Firma Telekom sichtbar geworden ist, nur noch in den Waldgebieten hinter Schammach sowie Dichau. Das Stadtgebiet, wo es weniger auf die Netzabdeckung denn auf im Boden verlegte Kabel ankommt, zeigt sich lückenlos. Nur ist es eben nicht überall schnell genug - weswegen Grafing eine neuerliche Ausbaurunde bevorsteht.

Die Telekom hat bereits einen Zeitplan: Bis 2027 will man die Leitungen verlegt haben

Die erste, nämlich die der Telekom, sei bereits fest in den Konzernprozessen verankert, teilte Projektbeauftragter Frank Dentgen mit. "Wir wollen Grafing in den Jahren 2024, 2025, 2026 und 2027 in vier Bauabschnitten mit Glasfaserleitungen ausstatten", versprach er. Glasfaserleitungen gelten als großer Schritt in der Breitbandtechnologie. Die noch vielfach verlegten Kupferleitungen schaffen mit DSL respektive VDSL höchstens 250 Megabit in der Sekunde. Ein klimapolitischer Randaspekt: Kupferleitungen "verbrauchen" zur Signalübertragung 17 mal mehr Energie als Glasfaserleitungen.

Unter den Straßen vor etwa 900 Adressen im Jahr will die Telekom Glasfaserleitungen verlegen. "Wir haben hier viel gemacht in den vergangenen Jahren - und wir wollen uns nicht die Butter vom Brot nehmen lassen." Der Satz bezog sich auf den von allerlei Förderungsprogrammen begleiteten Ausbau der vergangenen Jahre. Nun aber steht ein Konstrukt an, das da heißt: eigenwirtschaftlicher Ausbau. Dabei investieren Anbieter auf eigene Rechnung und setzen darauf, dass sich die Kosten nach einigen Jahren aus den monatlichen Vertragspreisen sowie den ebenfalls von den Haushalten zu tragenden einmaligen Anschlussgebühren amortisieren.

Die Firma Deutsche Glasfaser will nur bauen, wenn man zuvor genügen Kunden findet

Dieses Risiko will der zweite Anbieter, die Firma Deutsche Glasfaser, so pauschal nicht eingehen, wie Joachim Diehl aus deren Vertrieb dem Gremium klarstellte. "Etwa 30 Prozent der Einwohnerschaft müssten mitmachen", erklärte er. Dazu werde das Unternehmen zeitnah alle Grafinger Haushalte anschreiben und das Ausbauprojekt erläutern. "Wenn bis zu einem bestimmten Stichtag genügend Grafinger mitmachen, sind wir schnell: Zwischen acht und 14 Monaten braucht es vom ersten Baggerrollen zum letzten Licht am Modem."

Natürlich sei er nicht gekommen ohne vorher einen genaueren Blick auf die Stadt zu werfen. "Wie ist die Anbindung an die Überlandleitungen? Wie sind die baulichen Gegebenheiten? Wie sieht es aus mit den Ausbaukosten, Bodenbeschaffenheiten, Straßenbreiten? Das passt alles - Grafing ist im Rennen." Sollte die Deutsche Glasfaser in Grafing bauen, würde auch ein Servicecenter in der Stadt eröffnet. "Niemand muss dann lange an einer Hotline anrufen, wenn es mal ein Problem geben sollte."

Beide Unternehmen können offenbar zumindest in einigen Bauabschnitten auf Leerrohre zurückgreifen. Die waren bei vorangegangenen Leitungsbaustellen verlegt worden, wohl wissend, dass sich dies mit dem absehbaren Ende der Kupferleitungen einmal auszahlen würde. In diesen Abschnitten lassen sich die neuen Glasfaserleitungen nun einfach durch die Leerrohre schieben, ohne den Asphalt öffnen zu müssen.

Seitens der Stadt gibt es keinerlei Präferenzen für einen der beiden Bewerber

Wer der beiden Unternehmen nun die bessere Wahl sei? "Das geht uns als Stadt gar nichts an", sagte Florian Solfrank aus der Tiefbau-Abteilung im Rathaus. "Da gilt ganz klar das Prinzip des freien Wettbewerbs." Mit den Unternehmen respektive deren mit dem Bau beauftragten Firmen habe die Stadt nur insofern zu tun, als dass die Baustellen fristgerecht zu beantragen sind - "und wir denen bei der Ausführung natürlich auf die Finger schauen". Dass am Ende beide Firmen bauen ist ebenso denkbar.

Welcher von beiden die Internetnutzer am Ende günstiger kommen, ist sowieso eine Frage der Perspektive. Mal sind die Anschlussgebühren etwas höher, dafür die monatlichen Kosten ein bisschen geringer. Bei letzteren spielt auch mit in die Rechnung, welche Bandbreite über den Anschluss laufen soll.

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