Noch knapp einen Monat, dann gilt für Beschäftigte in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie bei Pflegediensten die Pflicht, sich gegen Corona impfen zu lassen. Ab wann allerdings klar ist, wie viele der Betroffenen tatsächlich geimpft sind, ist nach Angaben von Andreas Westphal, Leiter des Corona-Krisenstabs im Landratsamt, derzeit nicht absehbar.
"Dem Gesundheitsamt ist aktuell nicht langweilig", fasst Westphal die Situation zusammen. Die Behörde könne daher sicher nicht zum Stichtag 15. März in sämtlichen Einrichtungen und bei allen Organisationen den Impfstatus der Beschäftigten abfragen. Dies sei ohnehin zunächst Aufgabe der Arbeitgeber, so Westphal, diese müssten sich die Impfbescheinigungen ihrer Angestellten zeigen lassen. Wenn jemand keine solche vorweisen könne oder es an der Gültigkeit der vorgezeigten Bescheinigung Zweifel gebe, erst dann werde es ein Fall fürs Gesundheitsamt.
Noch ist unklar, um wie viele Fälle es geht
Wobei derzeit noch völlig offen sei, welche konkreten Folgen dann zu erwarten sind, so Westphal weiter. Ziemlich sicher ist er sich aber schon, dass dies nicht automatisch und sofort zu einem Betretungs- und de facto Berufsverbot führen dürfte. Denn es werde wohl stets eine Einzelfallprüfung geben und die Betroffenen müssten dazu angehört werden. Klar scheint auch zu sein, dass die Impfpflicht nicht dazu führen dürfe, dass einzelne Einrichtungen nicht mehr arbeitsfähig sind. Die Sicherstellung der Pflege werde daher immer wichtiger sein, als die Durchsetzung des Gesetzes. Oder, wie es Landrat Robert Niedergesäß (CSU) formuliert: Bei der Umsetzung gelte es "mit Maß und Ziel" zu agieren.
Pflegenotstand:Dem Mangel vorbeugen
Der Landkreis Ebersberg prüft, wie sich das Angebot an Ausbildungsplätzen in der Pflege erhöhen lässt - allerdings nicht ganz freiwillig.
Es sei ja auch noch vollkommen unklar, um wie viele Fälle es sich handeln werde, sagt der Krisenstab-Leiter. Zudem wohl Ende des Monats ein neuer Impfstoff angeboten werden soll, der auf einem anderen Prinzip basiert, als die bisher verwendeten Sera. Das neue Vakzin ist ein sogenannter Totimpfstoff, enthält also Fragmente des Coronavirus, die zwar nicht mehr infektiös sind, aber das Immunsystem mit den Viruseigenschaften bekannt machen. Gut möglich, dass sich einige, welche die anderen Impfstoffe ablehnen, nun mit dem Totimpfstoff immunisieren lassen - allerdings werde der vollständige Schutz ebenfalls mehrere Impfungen erfordern und wohl nicht bis 15. März möglich sein, hier seien Übergangslösungen denkbar.
All dies sei aber noch sehr spekulativ, schließlich gebe es noch Klärungsbedarf. Die bayerische Staatsregierung kritisiert das Bundesgesetz ja bereits seit Wochen, hat zwischenzeitlich dessen Umsetzung im Freistaat in Frage gestellt und fordert klarerer Ausführungsbestimmungen. "Da wird in diesem Monat sicher noch einiges passieren auf den anderen politischen Ebenen", erwartet daher Westphal, "da ist noch vieles im Fluss".
Am Wochenende ist Impfaktion in Grafing
Wer sich zur Sicherheit vor dem Stichtag noch eine Corona-Impfung holen möchte, kann dies täglich auch am Wochenende ohne Termin im Impfzentrum Ebersberg immer von 9 bis 13 und 14 bis 17.30 Uhr sowie in der Außenstelle in Poing von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18.30 Uhr tun. Am Samstag, 19. Februar, gibt es in der Stadthalle Grafing von 10 bis 14 Uhr Impfungen ohne vorherige Terminvereinbarung. Genau wie am Sonntag, 20. Februar, im Evangelisch-Lutherischen Pfarramt, Glonner Straße 7. Dort werden, organisiert von der Evangelischen Jugend in Grafing, von 10 bis 15 Uhr Impfungen für Kinder ab fünf Jahren, Jugendliche und Erwachsene angeboten.
Insgesamt sind derzeit 103 591 Menschen im Landkreis Ebersberg zweimal geimpft, eine Auffrischung haben bereits 33 926 erhalten. Das entspricht einer Impfquote von 71,89 beziehungsweise 61,02 Prozent. Positiv auf Corona getestet sind aktuell 2922 Personen, 348 sind in Quarantäne. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag im Landkreis Ebersberg am Donnerstag bei 1636,5. In der Kreisklinik Ebersberg werden derzeit 24 Patientinnen und Patienten mit einer Corona-Infektion behandelt, vier auf der Intensivstation.