Gastronomie:Wirtsleute der Hohenlindener Sauschütt sagen Servus

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Die Schmidts widmen sich künftig ihren Catering-Projekten. Forstchef Heinz Utschig (rechts) sucht Nachfolger. (Foto: Bayerische Staatsforsten)

Mit einem Spanferkel verabschieden sich Vroni und Werner Schmidt nach einer Saison aus dem prominenten Waldbiergarten. Womöglich gibt es bald einen Nachfolger.

Von Korbinian Eisenberger, Hohenlinden

Mit dem Duft von frisch gegrilltem Spanferkel und den Klängen des Jonas Frank Trios haben sich die Wirtsleute der Hohenlindener Sauschütt nach einer Saison Betrieb verabschiedet. Am Halloween-Sonntag hatte der Waldbiergarten im Ebersberger Forst zum letzten Mal geöffnet. Veronika und Werner Schmidt aus Forstinning hatten das Areal im Außenbereich der Gaststätte im Frühjahr übernommen. Ob und falls ja wie es in einem der beiden großen Waldbiergärten im Ebersberger Forst weitergeht, ist derzeit offen.

Bereits Ende August hatte Wirt Werner Schmidt seinen Abschied zum Saisonende angekündigt. Als Grund nannte er seinerzeit nicht zuletzt die hohe Anspruchshaltung und Undankbarkeit nicht weniger Gäste. Forstbetriebsleiter Heinz Utschig als Hausherr der Sauschütt bedankte sich bei der Familie Schmidt für ihr "großes Engagement in dieser nicht einfachen Biergartensaison". Das Jahr begann mit einer Mitnahme-Versorgung an einem Kioskstand, der Biergarten durfte schließlich unter strengen Corona-Auflagen öffnen. "Die Auflagen stießen nicht bei allen Anwesenden auf Verständnis." Der verregnete Sommer machte den Biergartenbetrieb nicht gerade leichter. Ein abgelegener Gastronomiebetrieb ohne Innenraum - wie derzeit die Hohenlindener Sauschütt - und deren Mitarbeiter sind von gutem Wetter abhängiger als andere Lokale.

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So kam es bei strahlendem Spätherbstwetter mit Musik und gegrilltem Spanferkel zum vorerst letzten Öffnungstag des Biergartens an der Sauschütt. Der leuchtende Herbstwald war die Kulisse, zahlreiche Besucher kamen. Nicht zuletzt, weil der Duft des frisch gegrillten Spanferkels schon lange vor der Mittagsstunde den kulinarischen Höhepunkt des Tages ankündigte. Die Band spielte Coverstücke aus den 70ern bis in die 2000er. "Bei manchem Song konnte man meinen, ein bisschen Wehmut mitschwingen zu hören, dass diese Saison zu Ende geht", wie der Forstbetrieb in einer Pressemitteilung schreibt.

Für den Wasserburger Forstamtsleiter Heinz Utschig hat einmal mehr die Suche nach einem neuen Sauschütt-Wirt begonnen. Utschig erklärt am Dienstag auf Nachfrage, dass er sich in Verhandlungen mit möglichen Interessenten befinde, noch könne er aber nichts Konkretes sagen.

An sonnigen Tagen sind die Wege rund um die Hohenlindener Sauschütt von Besuchern regelrecht belagert. Fahrradfahrer und Spaziergänger kommen an solchen Wochenenden aus dem gesamten Münchner Umland in den Ebersberger Forst und landen meist im Dunstkreis des Waldbiergartens bei Hohenlinden. Der Walderlebnispfad und nicht zuletzt der unlängst runderneuerte Spielplatz sind häufig besuchte Ziele. Der angrenzende Biergarten füllt sich an solchen Tagen bis in die Abendstunden. Diesen Sommer waren solche Tage rar. Die Schmidts erklären, dass sie sich wieder Caterings und Straßenfesten widmen, zudem betreiben sie eine Fahrschule.

Um den Standort für Nachfolger attraktiver zu machen, lässt der Forstbetrieb nun das Dach neu machen. Auch innen seien Sanierungen geplant, etwa im Bereich der Küche. Auf Dauer, so Utschig, sei wünschenswert, das Wirtshaus nutzen zu können. Der zweite Waldbiergarten im Ebersberger Forst - das Forsthaus Hubertus - öffnet etwa von erstem Advent an seine Innengastro. An der Hohenlindener Sauschütt müsste dafür noch einiges passieren. Utschig zur Sauschütt: "Minimalziel ist, dass wir dort nächstes Jahr wieder einen Biergarten haben."

© SZ vom 03.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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