Grafing-Bahnhof:Maskenverweigerer wirft mit Schottersteinen um sich

Lesezeit: 1 min

Die beschädigte S-Bahn in Grafing-Bahnhof. (Foto: Bundespolizei)

Der 29-Jährige schreit zunächst lautstark in der S-Bahn herum und pöbelt Reisende an. Ein 35-Jähriger versucht den Mann zu stoppen - und wird selbst zur Zielscheibe.

Ein 29-Jähriger hat am Freitagabend bei einer Auseinandersetzung am Bahnhof Grafing-Bahnhof Schottersteine als Wurfgeschosse genutzt. Verletzt wurde dadurch niemand, allerdings wurde eine S-Bahn durch die Steine beschädigt.

Gegen 21.10 Uhr war die Bundespolizei von der integrierten Leitstelle der bayrischen Landespolizei über Handgreiflichkeiten zwischen zwei Männern am Bahnhof Grafing in Kenntnis gesetzt worden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand lief ein 29-Jähriger bereits in der stadtauswärts verkehrenden S 6 durch den Zug, schrie lautstark herum, pöbelte Reisende an und trug zudem keine Mund-Nasen-Bedeckung.

Prozess in Ebersberg
:Zehn Monate Bewährung für einen Schlag mit der Hand

Am Grafinger Stadtbahnhof kommt es zwischen drei jungen Männern zu Handgreiflichkeiten - ein Fall für das Ebersberger Amtsgericht.

Aus dem Gericht von Korbinian Eisenberger

Als ein 35-Jähriger ihn aufforderte, die Pöbeleien einzustellen, forderte der Jüngere ihn zum Kampf auf. Beide Männer verließen in Grafing die Bahn, kurz darauf schlug der 29-Jährige dem 35-Jährigen am Bahnsteig mit der Faust auf die Lippe, sodass diese blutete. Um einen neuerlichen Angriff abzuwehren, trat der Münchner seinen Angreifer laut Polizei mit dem Fuß. Der 29-Jährige fiel daraufhin in den Gleisbereich.

Im Gleisbett sammelte er mehrere Schottersteine, kletterte auf den Bahnsteig und warf die Steine nach dem Münchner. Einer der Steine traf dessen Gesäß, danach konnte sich der Mann hinter einem Pfeiler schützen. Mehrere Steine, die ihr eigentliches Ziel verfehlten, trafen eine zwischenzeitlich eingefahrene S-Bahn und beschädigten diese. Drei Scheiben zerbrachen und es entstanden Lackschäden. Ein 24-jähriger Zugführer gewährte dem Beworfenen Schutz in seinem Führerstand.

Beim Eintreffen einer Streife der Polizeiinspektion Ebersberg versuchte der Aggressor, die Beamten anzugreifen, was diese durch den Einsatz von Pfefferspray unterbinden konnten. Der Mann wurde gefesselt und an die eintreffenden Kräfte der Bundespolizei übergeben. Durch den alarmierten Rettungsdienst wurde der 29-Jährige aufgrund seiner Augenreizung erstversorgt und unter Polizeibegleitung in ein Münchner Krankenhaus gebracht. Hier wurde ihm auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Blut abgenommen.

Aufgrund seines psychischen Zustandes wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Die Bundespolizei ermittelt nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Sachbeschädigung gegen den 29-Jährigen. Aufgrund des Trittes wird auch gegen den 35-Jährigen wegen Körperverletzung ermittelt.

© SZ vom 27.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Messerstecher-Prozess
:"Ich bin rundum der Verlierer"

Johannes B. erwischte es von den Überlebenden am schlimmsten: Seit dem Messerangriff am Bahnhof ist der Grafinger arbeitsunfähig und geht am Rollator. Vor Gericht spricht er erstmals öffentlich über die Tat und die Folgen.

Aus dem Gericht von Korbinian Eisenberger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: