Energiekrise:Planschen mit Kühleffekt

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Das Glonner Hallenbad hängt nicht am Gasnetz, es ist deshalb in einer besseren Situation als andere Bäder im Landkreis. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auch für die Bäder im Landkreis ist Energiesparen angesagt: Schwimmer müssen sich künftig auf kälteres Wasser im Pool einstellen.

Von Franziska Langhammer, Ebersberg

Wie so vieles im kommenden Winter wird wohl auch Wellness anders aussehen: Wer sich die kalte Jahreszeit am liebsten in blubbernden Whirlpools beheizter Schwimmbäder oder der Sauna vertrieben hat, der muss wohl leider umplanen. Wegen der extrem hohen Energiekosten schalten mehr und mehr öffentliche Badeanstalten im Landkreis die Temperaturen runter. So hofft man, Strom sparen zu können und doch nicht schließen zu müssen.

In Kirchseeon etwa muss das Hallenbad, das während der Sommerferien wegen Wartungsarbeiten geschlossen war, ein wenig kühler in die neue Saison starten: Auf konstante 28 Grad Celsius wird die Wassertemperatur dort reguliert. Außerdem hat sich die Gemeindeverwaltung dazu entschlossen, vorerst keine Warmbadetage anzubieten. An diesen war die Wassertemperatur bereits vor den Sommerferien von 32 auf 30 Grad Celsius angepasst worden. Grund dafür ist die Energieversorgung des Hallenbads Kirchseeon, die vor allem über Gas läuft.

Eine bittere Nachricht vor allem für so manche Schwimmkurse, die in Kirchseeon angeboten werden. Schwimmtrainer Jürgen Puls etwa, der dort das Babyschwimmen leitet, überlegt, diese Kurse nun stattdessen im Hallenbad Glonn abzuhalten. Kaltes Wasser sei vor allem für Kinder, die Schwimmen lernen wollen oder noch die ganz Kleinen, die sich ans Wasser gewöhnen sollen, kontraproduktiv. "Jedes halbe Grad kälter spüren die Kinder gleich", so Puls.

Im Kirchseeoner Hallenbad wird kühler als bisher in die Saison gestartet. Das Wasser im Becken hat nun 28 Grad. (Foto: Christian Endt)

In Glonn ist die Lage ein bisschen besser als in anderen Gemeinden, da das Hallenbad nicht am Gasnetz hängt. Stattdessen sei es über die Schule an die Fernwärmeleitung des Ortes angebunden, so Puls, und es werden keine fossilen Brennstoffe für dessen Betrieb gebraucht. Bereits beim Umbau des Hallenbads 2014 sei darauf geschaut worden, etwa energiesparende Leuchtmittel zu verwenden oder Bewegungsmelder.

Bereits seit fünf Monaten ist das Wasser im Hallenbad Vaterstetten, das normalerweise 29 Grad Celsius warm ist, um zwei Grad herunter gekühlt. "Für Schwimmer ist das kein Problem", so Bademeister Fadih Karabulut. Natürlich werde es, wenn man sich im Wasser befinde und nicht bewege, schnell kühl. Trotzdem bezeichnet Karabulut die Temperatur als angenehm. Die Schwimmbad-Besucher nehmen es größtenteils sportlich, erzählt der Bademeister auf die Frage, ob es schon Beschwerden gab: "Jeder reagiert unterschiedlich."

Ziemlich frisch kann es in manchen Becken des Spaßbades Badria in Wasserburg im Nachbarlandkreis Rosenheim werden. Das Schwimmerbecken ist dort auf 26 Grad heruntergekühlt. Das Wasser in Kinderbecken und Wasserspielgarten sowie Heiß- und Gaudibecken weisen 29 Grad auf. Außerdem entfallen bis auf Weiteres die Warmbadetage, als weitere Maßnahme zur Energieeinsparung.

27 Grad warm - oder kalt, je nach Empfinden - ist das Wasser im Markt Schwabener Hallenbad. (Foto: Christian Endt)

Auch im Markt Schwabener Hallenbad muss gehaushaltet werden. Ab sofort wird dort die Lufttemperatur auf 29 Grad Celsius angepasst und die Wassertemperatur auf 27 Grad Celsius, wegen der aktuellen Lage am Energiemarkt und um Kosten zu sparen, wie es heißt. Auch die Sauna öffnet nur mehr zweimal wöchentlich ihre Pforten, nämlich mittwochs für die Damen und freitags für alle, jeweils von 13 bis 21 Uhr.

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