Einkaufen in Ebersberg:Hoffnung für den Einzelhandel

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Auch im Landkreis Ebersberg startet das sogenannte Click & Collect-System. Kunden können Waren vorbestellen und in den Geschäften abholen. Für viele Ladenbesitzer liegt darin eine große Chance

Von Aurelia Hennes

Seit Montag erlaubt nun auch Bayern dem Einzelhandel den Abholservice "Click & Collect". Bestellungen, die telefonisch oder online aufgegeben worden sind, dürfen demnach von den Kunden im Laden abgeholt werden. Die Bedingung ist ein Hygienekonzept, das unter anderem das Tragen einer FFP2-Maske sowie ausreichend Abstand voraussetzt. Vorgegebene Zeitfenster zur Abholung der Ware sollen außerdem Warteschlangen vor den Läden verhindern. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) spricht von dem "letzten Strohhalm" für den Einzelhandel und appelliert "an die Bürger, diese Angebote anzunehmen". Auch im Landkreis Ebersberg wird der Service bei vielen Geschäften angeboten.

So zum Beispiel beim "Blumenstudio Birgit" in Poing. Vorbestellung werden hier telefonisch oder per Direktnachricht angenommen. Birgit Schmitt, die Inhaberin des Blumenstudios, spricht von einer "Entlastung für den Einzelhandel", vor allem da der Zeitaufwand geringer sei im Vergleich zu den Auslieferungen. Nun muss allerdings abgewartet werden, ob der Service von der Kundschaft angenommen wird, so Schmitt. Auch die "Buchhandlung Otter" in Ebersberg bietet "Click & Collect" an. Hier kann im Onlineshop in einem vielfältigen Sortiment stöbern, bestellen und vor Ort abholen. Björn Hartung, welcher kürzlich die Buchhandlung als Nachfolger von Sebastian Otter übernahm, spricht von einer "organisatorischen Erleichterung". Trotzdem wird er neben der Abholung in der Buchhandlung weiterhin seinen Auslieferservice anbieten. Vor allem ältere Kunden und Risikopatienten sollen davon profitieren.

Telefonisch oder per Direktnachricht kann man etwa bei Birgit Schmitt in Poing dekorative Schnittblumen fürs Homeoffice bestellen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ähnlich handhabt es "1A Garten Weber" in Ebersberg. Ebenfalls ist sowohl die Abholung, aber auch eine Lieferung von Blumensträußen und weiteren Floristikprodukten möglich. Ob es allerdings mit dem normalen Tagesgeschäft vergleichbar sein wird, bezweifelt eine Mitarbeiterin von "1 A Garten Weber". Aufatmen dürfen auch die Sportbegeisterten im Landkreis Ebersberg: "Call & Collect", also die telefonische Bestellung von Sportartikeln wird ab sofort bei "Intersport Kipfelsberger & Menzel" an den Standorten Grafing, Ebersberg, Markt Schwaben und München Waldtrudering möglich sein. "See & Collect" dürfte dagegen das Motto des "Modehaus Schug" in Ebersberg sein. Was im Schaufenster gefällt, kann telefonisch vorbestellt werden. Außerdem besteht nach wie vor die Möglichkeit, sich per Mail oder Videoanruf beraten zu lassen. Für Heimhandwerker wird der Abholservice außerdem im "Baywa Bau- und Gartenmarkt" in Poing angeboten.

In der "Drachenstube Ebersberg" ist man gespannt auf die Erfahrungswerte, die das "Click & Collect"-System mit sich bringen wird. Ein paar Anfragen dafür sind in dem Spielwarenladen bereits eingegangen, sagt Inhaberin Petra Behounek. "Man muss sich jetzt auf diese neue, ungewohnte Situation einstellen und schauen, wie es am besten klappt. Die Fragen derzeit sind: Wie kann man das Konzept am Besten umsetzen? Werden die Zeitfenster zur Abholung von den Kunden eingehalten? Wird es überhaupt genug Nachfrage dafür geben? "Das Wichtigste ist aber, dass es praktikabel bleiben muss", so Behounek. Weitere Einzelhändler, die sich in Grafing an den Abholservice beteiligen, finden sich gesammelt auf der Homepage der Stadt Grafing. Tim Grebner von der Wirtschaftsförderung der Stadt Grafing zeigt sich optimistisch: "Ich denke, dass es "Click & Collect den Einzelhändlern schon erleichtert. Zumindest dürfen sie nun wieder Waren verkaufen. Das ist ein erster Schritt."

Der Buchhändler Björn Hartung sieht in der neuen Regel eine organisatorische Erleichterung. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wirtschaftsminister Aiwanger betont unterdessen, dass der Abholservice vor Ort eine sinnvolle Alternative gegenüber dem Bestellen bei großen internationalen Online-Plattformen ist. Denn: "Wenn Corona rum ist, wollen wir nicht ein großes Ladensterben festgestellt sehen", so Aiwanger.

© SZ vom 12.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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