Ja, die Inzidenzen sind hoch, die Intensivstationen voll und die Regeln dementsprechend streng, viele Termine wurden bereits abgesagt- doch ganz auf Kultur verzichten müssen die Menschen im Landkreis Ebersberg nicht. Denn dank neuer Formate im Stream und großer Vorsichtsmaßnahmen bei Präsenzveranstaltungen ist doch das ein oder andere möglich. Vor allem Musik in allen erdenklichen Spielarten ist in den kommenden Tagen geboten.
Jazzige Andacht in Vaterstetten
Gleich am Donnerstag, 9. Dezember, gibt es in Vaterstetten wieder eine "Musikalischen Andacht zur Marktzeit": Wer also einen Einkauf mit einer kleinen kulturellen Auszeit verbinden mag, sollte um 10.15 Uhr in die Pfarrkirche Vaterstetten gehen. Dort nämlich spielen diesmal die - wohl vielen Musikliebhabern schon bekannten - Jazzmusiker Chris Gall (Piano), Till Martin (Saxofon) und Matthias Engelhardt (E-Bass). Zum Thema "Wandel der Zeit" gibt es Texte, jazzige Balladen sowie Eigenkompositionen zu hören. Im Zentrum der halbstündigen, stimmungsvollen Andacht steht dabei wie immer eine Bildbetrachtung. Der Einlass ist unter 3-G-Regel möglich, es können auch vor Ort (kostenlos) Schnelltests gemacht werden.
Rockmusik gegen die Depression
Marc Ribot ist eine der emblematischsten Figuren der amerikanischen Musik und zweifellos eine der unberechenbarsten. Als Gitarrist hat er mit Künstlern wie Tom Waits, Elvis Costello, John Zorn und Robert Plant gearbeitet und ihre Musik maßgeblich beeinflusst. Sein Trio Ceramic Dog versteht Ribot als Rockband: Musik mit punkiger Energie, überbordender Originalität und viel Zynismus, vom Roadhouse-Blues über Cumbia-Rock bis Avantgarde. Am Donnerstag, 9. Dezember, präsentiert die Band im Alten Kino ihr neues Album "Hope" - ein Wundermittel gegen die Corona-Depression. Das Konzert findet als reiner Stream statt und wird auf Altes-Kino-TV gezeigt, dort sind auch die Tickets erhältlich. Beginn ist um 20.30 Uhr. Die Plattform geht ab 20.15 Uhr online. Bereits gekaufte Präsenzkarten für das Konzert können im Stream eingelöst werden.
Horn und Co. mal ganz anders
Das österreichisch-bayerische Trio Lippentriller gehört zu den innovativsten jungen Ensembles in Bayern. Die drei Hornisten lernten sich an der Hochschule in München kennen und entdeckten bald eine musikalische Seelenverwandtschaft: Sie verbindet die Begeisterung für die Nebeninstrumente des Waldhorns, allen voran das Alphorn. Die Lust, mit diesem Instrumentarium Musik verschiedenster Stilrichtungen auf die Bühne zu bringen, brachte das Ensemble zusammen - und begeistert das Publikum. Nun sind Johannes Bernhard, Christoph Lutz und Lukas Rüdisser das erste Mal in der Glonner Schrottgalerie zu Gast. Das Konzert dort findet statt am Freitag, 10. Dezember, um 19.30 Uhr, und zwar unter Einhaltung der 2-G-Plus-Regel. Einlass nur für geimpfte oder genesene Gäste mit entsprechenden Zertifikaten. Zusätzlich benötigt jeder Gast die Bescheinigung über einen aktuellen Antigen-Schnelltest. Auch eine Reservierung bei der Schrottgalerie ist vonnöten. Am Samstag, 11. Dezember, folgt dann wieder eine "Kunstöffnungszeit": Von 11 bis 19 Uhr gibt es in der Schrottgalerie neue Bildern, Skulpturen und Objekten von Yvonne Reber, Hanno Größl und Monika Arndt zu sehen und zu kaufen. Dabei gelten die aktuellen Corona-Regeln des Einzelhandels: 2 G und maximal zehn Besucher gleichzeitig.
Heimspiel für jungen Dirigenten
Groß ist die Freude bei Maximilian Leinekugel: Nicht nur tritt nun sein Kammerorchester seit Beginn der Pandemie erstmals wieder in voller Orchesterbesetzung auf, sondern obendrein überhaupt das erste Mal in der Heimatgemeinde des jungen Dirigenten aus Vaterstetten. Am Sonntag, 12. Dezember, um 17 Uhr spielen die Munich Classical Players in der Kirche Maria Königin in Baldham. Zu hören gibt es ein festliches Konzertprogramm aus Werken von Grieg und Mozart.
Im Mittelpunkt steht Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 36 ("Linzer Sinfonie"), die trotz der kurzen Entstehungszeit von nur wenigen Tagen zu seinen sinfonischen Meisterwerken zählt. Die äußerst einfallsreiche Musik und das überwältigende Finale in C-Dur nehmen bereits eindrucksvoll vorweg, was einige Jahre später Mozarts letzte Sinfonien ausmachen wird. Zudem kommen zwei Werke für Streichorchester zur Aufführung, die retroperspektivisch die Musiksprache des Barocks aufgreifen: Edvard Griegs Holberg-Suite, die er 1884 anlässlich des 200. Geburtstags des dänisch-norwegischen Dichters und Bach-Zeitgenossen Ludvig Holberg "im alten Stil" komponierte, sowie Wolfgang Amadeus Mozarts Adagio und Fuge, ein Werk, das er nach intensiver Beschäftigung mit der Musik Johann Sebastian Bachs und Georg Friedrich Händels ursprünglich für zwei Klaviere schrieb und später für Streichorchester uminstrumentierte.
Abseits der großen Konzertsäle Menschen für klassische Musik begeistern - mit diesem Ziel hat der Vaterstettener Dirigent Maximilian Leinekugel Anfang 2016 die Munich Classical Players gegründet. Das Kammerorchester besteht aus angehenden Profimusikern verschiedener Musikhochschulen. Sie alle eint der Drang, klassische Musik für jeden zugänglich zu machen, auch abseits der renommierten Konzertsäle.
Für die Veranstaltung in der Baldhamer Kirche gilt 2 G plus. Tickets sind online über Eventbrite erhältlich oder an der Abendkasse (nach Verfügbarkeit). Der Eintritt kostet 22 Euro, acht Euro für Schüler und Studenten oder 52 Euro als Familienticket für zwei Erwachsene und zwei Kinder.