Arbeitsmarkt im Landkreis Ebersberg:Mehr Arbeitslose im Jahresvergleich

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In vielen Außenberufen, wie etwa auf dem Bau, gibt es im Winter weniger zu tun, dementsprechend steigt die Arbeitslosigkeit. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Die Quote steigt im Vergleich zu 2022 um 0,2 Punkte auf nun durchschnittlich 2,3 Prozent, das ist auch der Wert für Dezember.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Zum Jahresende ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Ebersberg leicht gestiegen und auch im Vergleich zum Dezember 2022 sind etwas mehr Menschen ohne Job. Aktuell beträgt die Quote sowohl für den Dezember 2023 wie im Durchschnitt für das gesamte abgelaufene Jahr 2,3 Prozent. Im November waren es noch 2,2 Prozent, der Durchschnitt für das vorvergangene Jahr war 2,1 Prozent gewesen.

Insgesamt sind bei der auch für Ebersberg zuständigen Arbeitsagentur Freising 3795 Personen im Landkreis als arbeitssuchend gemeldet, 1949 haben Anspruch auf Arbeitslosengeld. Das ist ein Anstieg um 172 beziehungsweise 107 im Vergleich zum November und um 162 beziehungsweise 30 zum Dezember 2022. Die Zahl der Berechtigten für Arbeitslosengeld liegt laut Agentur damit in etwa auf dem Durchschnittsniveau für 2023, dieses entspricht 1932 Personen. Zum Vergleich: Der Vorjahresdurchschnitt lag bei 1729 Personen mit Anspruch auf Arbeitslosengeld.

Die Stellenangebote sind zuletzt wieder etwas mehr geworden

Etwas differenzierter zeigt sich das Bild bei den Stellenangeboten. Zwar gab es 2023 im Schnitt mit 1546 etwas weniger freie Jobs als 2022, damals waren es durchschnittlich 1604 Stellen. Der Zugang in den Stellenpool der Arbeitsagentur lag im Jahr 2023 sogar deutlich unter dem des Vorjahres: 2330 Jobs wurden dort neu gemeldet, 444 weniger als im Verlauf des Jahres 2022. Gleichzeitig liegt die Zahl der aktuell verfügbaren Stellenanzeigen bei 1582 und damit um 34 höher als noch im November sowie immer noch um 19 über dem Wert vom Dezember 2022. Auch gingen mit 198 neu gemeldeten Jobangeboten im Dezember zwölf mehr ein, als im November.

In den Nachbarlandkreisen zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. So stieg in Erding der Jahresdurchschnitt bei der Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 2,2 Prozent, in Freising von 2,4 auf 2,8 Prozent und in Dachau von 2,4 auf 2,5 Prozent. Bis auf Dachau, wo die aktuelle Quote bei 2,6 Prozent liegt, entspricht dies auch dem Wert für Ende Dezember. Die Quote für alle vier Landkreise zusammen liegt jahresdurchschnittlich und für den Dezember bei 2,5 Prozent, das sind 0,3 Punkte mehr als 2022 und 0,1 Punkte mehr als im November.

Ein Grund für die höhere Arbeitslosigkeit ist der Winter - aber nicht der einzige

"Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist vor allem auf den Wintereinbruch Anfang Dezember zurückzuführen. So konnten wir zuletzt vermehrt Arbeitslosmeldungen von Beschäftigten aus den stark witterungsabhängigen Außenberufen beobachten", resümiert Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising. "Um diese saisontypische Entwicklung abzuschwächen, möchte ich an die Betriebe appellieren, auch in diesem Winter die Chancen des Saison-Kurzarbeitergeldes zu nutzen und so weitere Entlassungen zu vermeiden."

Die Veränderungen im Jahresvergleich seien laut Arbeitsagentur auf bundesweit veränderten wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen zurückzuführen, konkret "hohe Inflation, schwacher Inlandskonsum, reduzierte Auslandsnachfrage, Zuzug von Schutzsuchenden".

Gleichzeitig registriert man für den gesamten Zuständigkeitsbereich einen Anstieg der Stellenangebote. Mit der Folge "dass Besetzungsprozesse aufwendiger geworden sind und länger dauern. Personalbedarfe kurzfristig durch die Vermittlung von Arbeitslosen zu decken, war 2023 nicht mehr ohne Weiteres möglich", so Agenturchef Windisch. "Arbeit ist für uns alle ein wichtiges Werkzeug zur Integration in unsere Gesellschaft." Dabei könne die Arbeitsagentur helfen: "Wir können auch berufsbegleitende Qualifizierungen und berufsbezogene Sprachkurse finanzieren."

Besonders viele Stellen sind aktuell im Berufssegment der Verkehrs- und Logistikberufe offen, insgesamt 1308. Für die fertigungstechnischen Berufe sind 772 und im Bereich Handelsberufe 744 Stellen zu besetzen.

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