Kinder und Jugendliche:Erschreckende Trends

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Immer mehr Kinder und Jugendliche brauchen psychotherapeutische Hilfe - diese Erfahrung machen auch die niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen im Landkreis Ebersberg. (Foto: Florian Gaertner/imago/photothek)

Ein Symposium zum Thema psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen möchte die verschiedenen Akteure rund um diese Altersgruppe zusammenbringen.

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Laut Barmer Arztreport 2021 hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die sich in einer Psychotherapie befinden, innerhalb von elf Jahren mehr als verdoppelt. Dem Kinder- und Jugendreport 2022 der DAK zufolge haben beim Vergleich der Jahre 2019 und 2021 die Fälle einer Erstdiagnose Depression bei Kindern und Jugendlichen um acht Prozent zugenommen. Die Ergebnisse der Untersuchungen, auf die Marc Block hinweist, sind erschreckend - und der Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbands in Ebersberg kennt diese Trends auch aus eigener Erfahrung: "In den letzten Jahren sehen wir in unseren Praxen eine erhebliche Zunahme von psychischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen." Sozialer Rückzug, Störungen im Essverhalten, Ängste, Suchtverhalten, Depressionen - es ist ein breites Spektrum.

Das erste Gesundheitssymposium des Ärztlichen Kreisverbands am kommenden Mittwoch, 15. März, wird dieses wichtige Thema in Augenschein nehmen: "Kinder und Jugendliche unter Druck - psychische Gesundheit bei Heranwachsenden", so lautet der Titel. Es ist eine offene Veranstaltung, zu der jeder und jede Interessierte eingeladen ist, der Eintritt ist kostenlos. Und am Ende des fünfstündigen Symposiums gibt es abends noch ein Benefizkonzert unter anderem mit Evelyn Huber an der Harfe sowie Ricardo Volkert und seinem Ensemble mit Flamenco-Sounds, die Erlöse kommen dem Kinderschutzbund und Fördereinrichtungen des Landkreises Ebersberg zugute.

Marc Block ist Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Ebersberg. (Foto: Christian Endt)

Doch worum geht es dem Organisationsteam des Symposiums genau - was ist das Ziel? "Ich als Arzt fühle mich mit der Frage in manchen Fällen überfordert, gleich den richtigen Ansprechpartner zu finden", sagt Marc Block. Die Situationen, in denen sich die Kinder oder Jugendlichen befinden, seien vielschichtig. Mal seien es leichte Verstimmungen oder Frustrationen, andere Male gebe es klare Äußerungen von Suizidgedanken - und dazwischen komme auch alles vor.

Es sind aber nicht nur Ärzte und Ärztinnen, die mit diesen Konstellationen konfrontiert werden. Sozialarbeiter und -pädagoginnen, Therapeuten und Lehrerkräfte, Erzieherinnen und Jugendtrainer, ebenso wie Mütter, Väter, Großeltern - im Grunde alle, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten oder sie betreuen. "Ich finde, man fühlt sich als Erwachsener oft alleingelassen in einer solchen Situation", sagt Block.

Schulpsychologe oder doch lieber zum Kinder- und Jugendpsychiater?

Denn zunächst gelte es zu entscheiden: Handelt es sich um eine kleine Krise? Oder ist der Zustand des Kindes einer, bei dem man eingreifen muss? Reicht ein Gespräch mit dem Schulpsychologen oder ist doch eher der Gang zum Kinder- und Jugendpsychiater erforderlich? Geht das ambulant oder muss es stationär sein? Die Palette an Reaktionsmöglichkeiten ist ebenso breit wie das Spektrum der psychisch bedingten Auffälligkeiten oder Krankheiten.

"Mit dem Symposium möchten wir erreichen, dass alle Akteure mal miteinander sprechen und sich vernetzten können", erklärt Block. Deshalb wird auch das Podium mit einer breiten Expertise dargeboten: Verschiedene Referenten aus den Bereichen Kinder- und Jugendmedizin, der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Rechtsmedizin, der Schulpsychologie und dem Jugendamt werden zu Wort kommen, anschließend miteinander diskutieren und offen für Fragen aus dem Publikum sein. Und wer dann noch Lust darauf hat, sich den Kopf wieder frei zu tanzen und gleichzeitig etwas Gutes zu tun, hat dazu die Möglichkeit beim anschließenden Benefizkonzert unter anderem mit Evelyn Huber sowie Ricardo Volkert, Jost Hecker und Ludwig Himps, das ebenfalls im Alten Speicher stattfindet.

Das Gesundheitssymposium findet statt am Mittwoch, 15. März, im Alten Speicher in Ebersberg. Beginn ist um 13 Uhr, Ende um 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Das Benefizkonzert mit mit Evelyn Huber "Solo" sowie Ricardo Volkert, Jost Hecker und Ludwig Himps beginnt um 20 Uhr. Mehr Infos dazu sowie Karten gibt es im Vorverkauf für 27,50 Euro auf der Website des Alten Kino, telefonisch unter (08092) 2559205 oder an der Abendkasse.

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