Corona:Wieder da - aber nicht allzu gefährlich

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In den Jahren 2020 und 2021 waren FFP2-Masken unverzichtbar, jetzt sind sie nur noch selten im Gebrauch. (Foto: Christian Endt)

Die Zahl der Corona-Infektionen im Landkreis Ebersberg steigt, das ist durch das Abwassermonitoring nachweisbar. In der Kreisklinik ist das Virus aber momentan kein Thema.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Zeiten, als das Thema Corona das Leben aller Menschen dominiert hat, sind glücklicherweise längst vorbei. Das Impfzentrum ist schon mehr als ein halbes Jahr geschlossen, im Frühjahr haben die Vertreter der Gesundheitsbranche eine große Post-Pandemie-Party gefeiert. Nun allerdings steigen die Infektionszahlen wieder - wenn auch noch lange nicht so, dass man alarmiert sein müsste, wie Fachleute im Landkreis versichern.

Zwar gibt es keine realistischen Zahlen mehr über die Erkrankten, denn bei weitem nicht jeder, der sich krank fühlt, macht noch einen Test - und wenn, dann einen aus der Apotheke oder dem Supermarkt. Das Ergebnis wird also in den seltensten Fällen dokumentiert. Das spiegelt sich auch in den offiziellen Infektionszahlen wider. Bayernweit wurden am 14. August 359 Fälle registriert. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es zu diesem Stichtag 42 183 Fälle. Allein die Statistik für den Landkreis Ebersberg wies für Mitte August 2022 mehr als 200 Infizierte aus.

Die Biomarker im Abwasser nehmen zu

Der Landkreis Ebersberg hat aber - anders als die meisten anderen Landkreise - noch eine zweite Möglichkeit, das Infektionsgeschehen zu beobachten: Seit Herbst 2021 gibt es hier das Abwassermonitoring; zweiwöchentlich wird hier das Abwasser aus Glonn, Grafing und Ebersberg auf das Coronavirus untersucht. Bei der jüngsten Abwasserkontrolle am 17. August wurden hier - wie schon in den Vorwochen - teils deutlich steigende Biomarkerkonzentrationen im Abwasser gemessen. In Glonn ist dabei der Anstieg mit 6,82 Prozent im Vergleich zur vorangegangenen Messung am geringsten. In Grafing beträgt der Anstieg schon 15,86 Prozent, in Ebersberg sogar 19,37 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man ganz Bayern betrachtet: An 75 Prozent der beobachteten Standorte wurden steigende Werte registriert.

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Dass Erkrankungen durch das Coronavirus wieder zunehmen, registrieren auch die Hausärzte im Landkreis. Allerdings sind sie weit davon entfernt, deshalb Alarm zu schlagen. Über "Husten, Schnupfen, Heiserkeit", also die klassischen Symptome einer Atemwegserkrankung, klagen die Corona-Patienten, die Marc Block, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands, in seiner Zornedinger Praxis bisher behandelt hat. Aber schwere Fälle sind ihm in jüngster Zeit nicht untergekommen, schon gar keine, die eine Einweisung ins Krankenhaus nötig machen würden. Entsprechend sagt auch Peter Lemberger, Ärztlicher Direktor der Kreisklinik: "Corona ist für uns momentan kein Thema." Zum Wochenbeginn am 21. August war in der Kreisklinik kein einziger Coronafall nachgewiesen, getestet wird ohnehin längst nicht mehr jeder Patient routinemäßig, sondern nur, wenn der Verdacht besteht, dass das Virus im Spiel sein könnte.

Auch Impfungen werden momentan nicht nachgefragt, jedenfalls ist das die Erfahrung des Sprechers des Ärztlichen Kreisverbands. Ohnehin seien wohl erst im September oder Oktober die Impfstoffe verfügbar, die auf die dominierenden Virusvarianten zugeschnitten seien, sagt Marc Block.

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