Coronavirus:Zahl der Infizierten im Landkreis Ebersberg steigt auf 28

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Ein Schild, das am Montag vor dem Alten Kino in Ebersberg hängt. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Die Corona-Hotline des Landratsamts ist stark frequentiert.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Verunsicherung und Sorge der Landkreisbürger ist groß: Allein am Samstag sind bei der Corona-Hotline des Landratsamts fast 200 Anrufe eingegangen. Längst schaffen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamts es nicht mehr allein, alle Fragen zu beantworten, Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen unterstützen sie.

Die Zahl der Infizierten steigt weiter an, am Montagmorgen waren 28 Landkreisbürger positiv auf das Corona-Virus getestet, sechs mehr als noch am Samstag. Mehr als 120 Menschen befinden sich als Kontaktpersonen in verpflichtender Quarantäne. Im Landratsamt wird der normale Dienstbetrieb, wo das möglich ist, zurückgefahren. Die Mitarbeiter werden in krisenrelevanten Bereichen eingesetzt, wie die Behörde mitteilt. Deshalb wird das Landratsamt auch für den Publikumsverkehr stark eingeschränkt.

Wer dort etwas erledigen möchte, sollte vorher anrufen oder sein Anliegen per E-Mail mitteilen, so heißt es in einer Pressemitteilung. Ähnlich halten es die Gemeinden im Landkreis, sicherheitshalber sollte man sich immer vorher telefonisch erkundigen, ob man auch wirklich vorbeikommen kann. In Glonn etwa fordert Bürgermeister Josef Oswald seine Bürgerinnen und Bürger recht deutlich dazu auf, "aktuell wirklich nur in dringenden und unaufschiebbaren Angelegenheiten ins Rathaus zu kommen".

Vor einigen Tagen hat das neue Diagnostikzentrum im Gebäude der früheren Kreissparkasse seinen Betrieb aufgenommen. Hier werden derzeit die positiv Getesteten und die engsten Kontaktpersonen untersucht, um die sich das Gesundheitsamt kümmert. Das heißt, es werden Abstriche beziehungsweise Sputum genommen, wie das Landratsamt mitteilt. Die Kapazitäten dort sollen so schnell wie möglich ausgeweitet werden. Weiterhin ein Problem sind die Materialien, die für diese Untersuchungen benötigt werden. Hier erhofft man sich Verbesserungen durch den am Montag für ganz Bayern von Ministerpräsident Markus Söder ausgerufenen Katastrophenfall.

Letzte Absagen und Schließungen

Landrat Robert Niedergesäß: "Dass der Katastrophenfall bayernweit ausgerufen worden ist, bringt viele Vorteile für die Krisenarbeit vor Ort. Wenn sich alle an die angeordneten Vorgaben halten, werden wir hoffentlich die Pandemie verlangsamen können."

Unterdessen werden auch noch die letzten Veranstaltungen, die im Landkreis stattfinden sollen, abgesagt. Das Bauzentrum Poing schließt bis auf Weiteres ebenso wie der Wildpark. Auch das Grafinger Museum ist vorerst bis einschließlich Sonntag, 19. April, geschlossen. Auch das gerade nach dem Brand wiedereröffnete Museum Wald und Umwelt muss alle Veranstaltungen vorerst wieder absagen.

Doch es gibt auch etwas Positives in der Krise: Eine Welle der Hilfsbereitschaft geht durch den Landkreis, überall schließen sich Bürgerinnen und Bürger zusammen, die denjenigen helfen wollen, denen das Virus besonders gefährlich werden könnte und die deshalb besser daheim bleiben: alte und kranke Menschen. Die Nachbarschaftshilfe Vaterstetten richtet etwa einen Einkaufsservice für die Corona-Risikogruppe im Vereinsgebiet Vaterstetten, Zorneding und Grasbrunn ein. Dafür werden dringend ehrenamtliche Helfer gesucht. Wer mitmachen will, soll per E-Mail seine Kontaktdaten - Name, Vorname, Handynummer - an info@nbh-vaterstetten.de übermitteln. Die Tätigkeit ist unentgeltlich.

Auch in vielen anderen Gemeinden gibt es ähnliche Inititiativen und Hilfe nicht nur beim Einkaufen. Auch Eltern, die beim wochenlangen Ausfall des Unterrichts nicht wissen, wohin mit ihren Kindern, können dort Unterstützung finden. In der Facebook-Gruppe "Unterstütze deine Umgebung - Gemeinsam gegen den Corona-Virus" werden beispielsweise Hilfsangebote und -gesuche gebündelt. Auch Artur Sattler, Inhaber der Rewe-Märkte in Ebersberg und Kirchseeon, hat dort eine Information gepostet, die derzeit möglicherweise viele interessieren wird: Alle relevanten Artikel seien lieferbar. Und zum Ende eine kleine Ermutigung: "Gemeinsam und mit dem nötigen Maß bewältigen wir diese außergewöhnliche Zeit."

© SZ vom 17.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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