Campus in Anzing:Kunst und Türen ins Nichts

Lesezeit: 1 min

Ein Haus für alle soll das neue Kinderhaus in Anzing sein: Unten befindet sich die Kinderkrippe, oben der Kindergarten. (Foto: Hans Engels/oh)

Beim Bau zweier Gebäude für die Kinderbetreuung haben die Architekten sowohl zurück als auch nach vorne geblickt.

Von Franziska Langhammer, Anzing

Anzing kennt man unter anderem auch wegen seiner berühmten Einwohner: dem Ehepaar Loher, expressionistische Künstler, die sich während der NS-Diktatur in der Gemeinde eine Heimat schufen. Um diese Geschichte Anzings mit dem Blick in die Zukunft zu verknüpfen, haben die Architekten Goergens Miklauz Partner aus München an den Wänden eines neu errichteten Kinderhauses zwei Bilder der Lohers in Großdruck auf Alutafel verewigt. Darauf sind Kinder beim Spielen und Essen zu sehen - "schöne, passende Motive", wie Architekt Kurt Mattei findet.

Das Bauwerk, das im Mai 2022 eingeweiht wurde, sowie das anliegende "Flexhaus" mit Mensa und großer Küche, das die Schule unter anderem für die Mittagsbetreuung nutzt, halten noch weitere interessante Details parat: So orientierten sich die Architekten in der Planung an den langgestreckten, landwirtschaftlichen Gebäuden und den ruhigen Dächern, "so wie sie auch in Anzing vorkommen", sagt Mattei.

Weil Kinderhäuser sowieso schnell bunt werden, ist dieses in seiner Bauweise eher in hellen Tönen gehalten. (Foto: Goergens Miklautz/oh)

"Der Clou ist, dass die Neubauten mit der bestehenden Schule nun einen Campus bilden", erklärt der Architekt. Beide Gebäude allerdings ohne Keller: Der Baugrund ist sehr schlecht, so dass vermieden wurde, dort tiefer zu graben. Diese Entscheidung schlage sich in der Innenarchitektur nieder, so Mattei: Schränke und Einbaumöbel, in welchen beispielsweise die Haustechnik verstaut werden kann, wurden schlank gehalten. Derzeit besuchen 25 Mädchen und Buben den Kindergarten und zwölf die Krippe, auch das Flexhaus ist bereits in Nutzung.

Die Gebäude entstanden in Holzhybridbauweise, erklärt Christian Lauterbach vom Architektenbüro Dreier und Lauterbach, das für die Ausführung vor Ort zuständig war. Um möglichst viel Holz zu verbauen, wurde etwa bei den Decken an Beton und Stahl gespart und dafür mehr Holz eingesetzt. Die Fassade, so Lauterbach, ist mit Lärche verkleidet - "ein schönes Holz, um Lebendigkeit reinzubringen".

Angepasst an die Bauweise anderer Häuser in Anzing ist das Kinderhaus ein eher schlicht gehaltenes, langgestrecktes Gebäude. (Foto: Christian Endt)

Ausgelegt ist das Kinderhaus übrigens für einen L-förmigen Anbau, eine Erweiterung, die schon genehmigt, aber noch nicht ausgeführt ist. Die Verbindungstüren dafür stehen aber bereits.

Der Kindergarten in der Schulstraße 21 in Anzing kann während der Architektouren besichtigt werden am Sonntag, 25. Juni, von 14 bis 15 Uhr. Wer sich für die Offene Ganztagsschule am Loherweg 3 interessiert, kann diese von 15 bis 16 Uhr anschauen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Sanierung der Mittelschule Glonn
:Frischluft fürs Klassenzimmer

Weniger Echo in den Räumen und Fenster, die isolieren: Die Sanierung der Mittelschule Glonn war dringend notwendig. Der Umbau, der in Sachen Energieeffizienz ausgezeichnet wurde, kann nun im Rahmen der "Architektouren" besichtigt werden.

Von Franziska Langhammer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: