Die SPD Forstinning geht mit ambitionierten Forderungen in die gerade begonnene Sitzungsperiode des Gemeinderats. Mit einem Antrag will die Fraktion eine umfassende Verkehrsberuhigung im Ort erreichen. In ihrem Schreiben nennt die SPD drei zentrale Forderungen. Demnach soll auf der ortsnahen Autobahn A 94 abschnittsweise ein Tempolimit von 80 Kilometern pro Stunde eingeführt werden. Innerorts, auf der Mühldorfer und Münchner Straße, soll die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 herabgesetzt werden. Und an der Bushaltestelle Waldstraße/Holzwinkelweg soll eine Fußgängerampel aufgestellt werden, damit die Schulkinder am Morgen die Münchner Straße sicher überqueren können.
Unterzeichnet ist der Ende Februar 2020 eingereichte Antrag noch von den vier Mitgliedern der vorherigen SPD-Fraktion, von denen Christine Reichl-Gumz und Angelika Wimmer wiedergewählt wurden. Die jetzige SPD- Fraktion umfasst insgesamt noch drei Mitglieder. Behandelt wird der Antrag laut Tagesordnung in der zweiten Sitzung des neu gewählten Gemeinderats am Dienstag, 23. Juni. Es geht dann beim Thema Verkehr nicht wie sonst so oft in Forstinning um die St 2080 Richtung Kreisstadt, sondern um die zweite Ortsdurchfahrt: Die Münchner Straße, welche in die Mühldorfer Straße übergeht - auch dort rollt der Verkehr, besonders wenn sich morgens Lastwagenfahrer, Pendler und Schulkinder auf den Weg machen.
Beim Punkt Autobahn geht es im SPD-Antrag um das etwa 30 Kilometer lange Teilstück zwischen Pastetten und dem Autobahnende in München-Haidhausen. Dort gilt kein Tempolimit, bei Gefahr durch Glätte, Aquaplaning oder Straßen-Blow-ups bei großer Hitze werden auf digitalen Tafeln temporäre Begrenzungen angezeigt, meist 80 Stundenkilometer. Die Dritte Bürgermeisterin Christine Reichl-Gumz erklärte am Montag auf Nachfrage, das Ziel der Fraktion sei, dass Anliegergebiete der A 94 - wie etwa Forstinning - in eine künftige Auflage des Bayerischen Lärmschutzaktionsplans mitaufgenommen werden. Teil dieses Plan ist es, dass bayernweit in verschiedenen lärmbelasteten Gebieten Tempolimits ausprobiert werden.
Zunächst probeweise, so Reichl-Gumz, sei auch die geforderte Ampel geplant, die das Überqueren der Münchner Straße zur Bushaltestelle Waldstraße sicherer machen soll, besonders wenn Kinder früh morgens im Berufsverkehr zum Schulbus müssen. Reichl-Gumz will dem Vorbild Markt Schwaben folgen, wo an einer ähnlichen Stelle der dortigen Ortsdurchfahrt zunächst testweise eine Ampel aufgestellt wurde. Sie bewährte sich, und so wurde aus der mobilen eine feste Ampel. In Forstinning, so die Dritte Bürgermeisterin, könne sie sich eine einjährige Probephase vorstellen. Die Ampel ist mit Drückknopf gedacht, damit der Verkehrsfluss nicht unnötig aufgehalten wird.
Ambitioniert ist auch die dritte Forderung der SPD-Fraktion: Tempo 30 auf der Münchner und Mühldorfer Straße, die das von Westen nach Osten durchs Gemeindegebiet führen. Noch ist diese Verbindung eine Straße der Gemeinde, demnächst soll sie aber nach einem bereits getroffenen Gemeinderatsbeschluss (gegen die Stimmen der SPD) in eine Kreisstraße umgewidmet werden, was das Unterfangen einer Geschwindigkeitsbegrenzung unter die innerorts gängigen 50 Stundenkilometer noch unwahrscheinlicher macht.
Tempo 30 gilt laut Straßenverkehrsordnung in Durchfahrten von Wohngebieten. Dennoch glaubt die Dritte Bürgermeisterin daran, dass auch diese Forderung eine Chance hat. "In der Früh drängen sich dort Lkws, Autos und Radler", so Reichl-Gumz. Das mache die Straße unübersichtlich und gefährlich. Die Straße ist mit Pflastersteinen etwas verschmälert, dies trage aber in den wenigeren Fällen zu einer Tempodrosselung bei. Tempo 40 wäre auch schon ein Fortschritt, so Reichl-Gumz. "In anderen Ortschaften ist das auch schon gelungen."