"Kulinarium" im Donisl:Sterne unterm Wirtshaushimmel

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Mit Blick auf den Gastraum im Parterre: Einmal im Monat gibt es jetzt auf der Galerie des Donisl das "Kulinarium" mit wechselnden Köchen. (Foto: Forster & Martin)

Der Donisl lädt jetzt einmal im Monat zum "Kulinarium" mit besonderen Menüs ein - bevor es Zeit für den "Tatort" ist. "Gehoben, aber nicht abgehoben" soll es werden.

Von Franz Kotteder

Der Wirt der Traditionsgaststätte Donisl und des Bräurosl-Festzelts auf der Wiesn, Peter Reichert, kehrt auf dem Heimweg gelegentlich in einem anderen Lokal ein. Im Restaurant Ederer des Münchner Spitzenkochs Karl Ederer in der Lindwurmstraße nämlich, dessen gehobene Regionalküche er sehr schätzt. Bei einem dieser Besuche entstand dann die Idee zu "Donisls Kulinarium".

Denn die obere Etage des Wirtshauses am Marienplatz ist häufig ungenutzt, weil die Gäste lieber unten im Wirtshaus sitzen oder draußen auf der Freischankfläche beim Rathaus, und Reichert wollte dort oben ohnehin ein etwas anderes Konzept fahren als unten. Und so kann man nun nicht nur bayerisch, sondern fast schon fürstlich speisen unter der gläsernen Decke und mit Blick von der Galerie auf den Gastraum im Parterre.

Einmal im Monat an einem Sonntag, meist von 16 bis 19 Uhr - Reichert: "damit man rechtzeitig zum Tatort wieder daheim ist" - trifft man sich im Donisl zum "Kulinarium". Das besteht aus einem Vier-Gang-Menü, präsentiert von einem besonderen Koch oder einer besonderen Köchin (bislang ist noch keine dabei, aber das kann ja noch werden). Der Untertitel ist dabei Programm: "Gehoben, aber nicht abgehoben."

Das Motto dürfte von Karl Ederer stammen, der sich bei der Vorstellung des Programms auch im Reimen übte: "Mit Sterne, ohne Sterne, alle koch' ma gerne." Und wie Reicherts Betriebsleiterin und Lebensgefährtin Franziska Kohlpaintner ergänzt: "Das Kochen mit regionalen Produkten ist allen eigen." Begleitet werden die vier Gänge jedes Mal von einem anderen Winzer, der die passendsten Gewächse zu den regionalen jeweiligen Zutaten der Köche aussucht. Die Weine stehen - im Unterschied zu den Menüs - das ganze Jahr über auf der Karte des Hauses.

Die Auftaktveranstaltung, bei der Karl Ederer sein Menü auftischte, war schon Wochen vorher ausgebucht. Für die zweite Runde mit Thomas Thielemann am 5. Mai sind noch Plätze frei. Thielemann war lange Küchenchef im Bio-Restaurant Schweinsbräu auf Gut Herrmannsdorf bei Glonn. Zuvor hatte dort der Eckart-Witzigmann-Schüler Ederer - er war Sous-Chef in dessen Drei-Sterne-Restaurant Aubergine - das Sagen, nachdem er 1983 mit seinem eigenen Restaurant Glockenbach einen Michelin-Stern erkocht hatte. Später eröffnete er dann das Restaurant Ederer in den Fünf Höfen. Auch bei Thomas Thielemann steht das jeweilige Hauptprodukt im Mittelpunkt des einzelnen Gangs.

Am 16. Juni folgt dann Martin Rehmann, Chefkoch des Rait'ner Wirts in Schleching im Chiemgau. Den dortigen Landgasthof hat er 2018 übernommen, zuvor hatte er bereits mit 28 Jahren einen Michelin-Stern erhalten. Am 7. Juli stehen vier Gänge von Raffaele Troisi, der nach seiner Kochlehre bei Ederer arbeitete und danach auf Sylt sowie in Österreich und in der Schweiz. Heute führt er in Pfaffenhofen an der Ilm das Restaurant Raffa's. Er steht beim Kulinarium für Crossover-Küche aus dem Dreiländereck (Süd-)Deutschland, Österreich und Italien.

Im Sommer und Herbst dreht das Kulinarium dann noch einmal richtig auf. Am 11. August ist Zwei-Sterne-Koch Hubert Obendorfer vom Restaurant Eisvogel in Neunburg vorm Wald zu Gast, am 1. September Michael Seitz, Küchenchef von Nürnberger Fine-Dining-Restaurant Imperial, das zum kulinarischen Reich des fränkischen Sternekochs Alexander Herrmann gehört. Ein weiterer Zwei-Sterne-Koch folgt am 20. Oktober mit Andreas Mayer, der als einer der besten Köche Österreichs gilt und der nach wie vor stark von der französischen Küche geprägt ist. Im Hotel Schloss Prielau in Zell am See führt er heute sein eigenes Restaurant Mayer's. Den vorläufigen Abschuss macht dann Burkard Metz, während der Wiesn Küchenchef in der Bräurosl. Am 10. November ist es so weit, bis dahin dürfte er sich auch vom Oktoberfest wieder erholt haben.

Die Karten für "Donisls Kulinarium" kosten pro Person je nach Termin mindestens 79 Euro (ohne Weinbegleitung) und können unter www.donisl.com gebucht werden.

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