Ersatz für Paketposthalle:Deutsche Post plant neues Verteilzentrum in Germering

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  • In Germering will die Deutsche Post bis 2021 ein Briefzentrum errichten - das der Ersatz für das Zentrum an der Arnulfstraße sein soll.
  • Das neue Briefzentrum soll mit neuen Technologien ausgestattet sein und einen dreistelligen Millionenbetrag kosten.
  • Bisher fehlt allerdings noch die Zustimmung der Stadt Germering.

Von Andreas Ostermeier

Wenn es nach den Vorstellungen der Deutschen Post geht, werden die Münchner von 2021 an ihre Briefe und Päckchen aus Germering erhalten. In der westlich gelegenen Nachbarstadt will die Post ein Briefzentrum errichten. Dieses soll der Ersatz für das Briefzentrum an der Arnulfstraße sein, in dem momentan noch die Postsendungen für die Münchner bearbeitet werden. Auf Dauer aber will die Post dort nicht bleiben.

Dietmar Buedenbender, im gelben Logistikunternehmen zuständig für die Liegenschaften, begründet die Umzugspläne mit der an das Postgelände heranreichenden Bebauung. Die Stadt mache dem Unternehmen deshalb Auflagen. Zudem gebe die Post seit Jahren derartige Einrichtungen in Innenstadtlagen auf und suche wegen des Transports die Nähe zu Autobahnen und Bundesstraßen, sagte er am Freitag anlässlich der Vorstellung der Pläne in der Stadthalle in Germering. Außerdem will sie laut Buedenbender in Germering ein mit neuen Technologien ausgestattetes Briefzentrum errichten. Dieses soll einen dreistelligen Millionenbetrag kosten, eine konkrete Zahl nannte er aber nicht, ebenso wenig wie Thomas Schlickenrieder, einer der Leiter des Projekts.

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Freilich bringt der neue Standort zusätzlichen Verkehr nach Germering. Schlickenrieder sieht darin allerdings kein Problem. Denn der Transport der Briefsendungen finde außerhalb der Stoßzeiten statt, zu denen viele Pendler unterwegs sind, sagte er. So kommen die Lastwagen, die die Sendungen bringen, vor allem in den frühen Morgenstunden an. Sie fahren auch nicht durch Germering, sondern erreichen das Briefzentrum im Gewerbegebiet Nord über die Bundesstraße 2 oder die Autobahnen A 96 und A 99. Die Hauptverkehrszeiten zu umgehen liege schon im Interesse der Post, sagte Schlickenrieder, schließlich wolle man keinen Standort haben, "wo wir nur im Stau stehen".

Verglichen mit der Arnulfstraße und dem Stadtverkehr sieht der Projektleiter sogar Vorteile für den neuen Standort. Von dort aus will die Post vor allem Elektrofahrzeuge einsetzen, um Briefe und Päckchen auszufahren. Auch für die Postkunden sieht Schlickenrieder durch die Verlegung des Verteilzentrums keine Nachteile. Freilich könnte es so sein, dass die Bewohner der westlichen Stadtteile schneller beliefert werden als die im Osten Münchens.

In der neuen Niederlassung sollen etwa 1300 Beschäftigte arbeiten. Man wolle sämtliche Mitarbeiter aus München und Schorn dorthin mitnehmen, sagte Schlickenrieder. Neben der Arnulfstraße gibt die Post auch das Verteilzentrum an der A 95 nahe Starnberg auf. Damit die Mitarbeiter das Gewerbegebiet in Germering auch erreichen können, ohne mit dem Auto fahren zu müssen, will die Post mit der Stadt Germering über zusätzliche Busse sprechen, die zwischen dem Briefzentrum und den S-Bahn-Stationen Harthaus und Germering-Unterpfaffenhofen (beides S 8) verkehren sollen. Auch von Shuttle-Bussen war am Freitag die Rede.

Doch so weit die Vorstellungen der Post auch gediehen sind, eine Unbekannte in der Rechnung gibt es noch: die Zustimmung der Stadt Germering. Zwar hat die Post das notwendige Grundstück schon erworben, einen Bebauungsplan für ihr Vorhaben gibt es aber noch nicht. Bislang haben die Stadträte über das Projekt auch nicht öffentlich diskutiert. Einzig die Grünen haben sich geäußert: Sie sind gegen das Briefzentrum. Auf die Frage nach einem Plan B antwortete Buedenbender, man plane keinen anderen Standort: "Wir wollen nach Germering, das ist gut für uns."

© SZ vom 10.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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