Kolonialgeschichte in Dachau:Die dunklen Schatten einer einstigen Ikone

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Die Künstlerin Anja Seelke sucht nach den Menschen, die Ruckteschell einst entmenschlicht hat. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Künstlerin Anja Seelke hat den gefeierten Bildhauer Walter von Ruckteschell als Kolonialisten und Rassisten entlarvt - doch das findet in Dachau nicht überall Beifall. Über eine zähe Gespensteraustreibung.

Von Helmut Zeller, Dachau

Wirklich losgelassen hat Dachau Anja Seelke nicht mehr. Bis heute nicht. "Wie hält man das Gespräch über Walter von Ruckteschell wach?" Diese Frage beschäftigt die Künstlerin aus Stade auch ein Jahr nach der Eröffnung ihrer Ausstellung über den Bildhauer, einer Demontage der Legende vom "Afrika-Liebhaber" Walter von Ruckteschell (1882-1941), der fast schon eine Ikone der Dachauer Kunstgeschichte ist. Ruckteschell war ein Kolonialist, Rassist und Nazi-Bildhauer. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) sprach damals von einem Beginn der notwendigen Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe der Stadt. Doch die hat bis heute nicht stattgefunden. Warum nicht?

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