Unfall in Dachau:Neunjähriger Bub ist außer Lebensgefahr

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20 Meter weit hat ein Kleintransporter einen Jungen mitgeschleift. Um Haaresbreite hat er überlebt - wortwörtlich.

Daniela Gorgs

Der Dachauer Polizeisprecher Michael Richter spricht von "Riesenglück". Der neunjährige Junge, der bei einem Verkehrsunfall am Mittwochnachmittag in Dachau-Süd von einem Kleintransporter erfasst worden war, sei mit einigen Knochenbrüchen, Prellungen und Abschürfungen "relativ glimpflich" davongekommen. Nach derzeitigen Ermittlungen trug der Bub keine lebensbedrohlichen Verletzungen davon.

Im Kreisverkehr an Gröbenrieder Straße in Dachau ist ein Kind mit dem Fahrrad schwer verunglückt. Ein Kleintransporter hatte den Jungen erfasst und 20 Meter mitgeschleift. (Foto: Toni Heigl)

Den Ersthelfern, die an die Unfallstelle eilten, bot sich dramatisches Bild. Es war kurz vor 16Uhr, als der 29-jährige Fahrer eines Kleintransporters den Kreisverkehr auf der Gröbenrieder Straße verließ - und dabei den neunjährigen Bub, der mit dem Fahrrad unterwegs war, übersah. Bei dem Zusammenstoß fiel der Junge vom Fahrrad; er geriet unter den Kleintransporter, wurde 20 Meter mitgeschleift und unter dem Fahrzeug eingeklemmt.

Wie es im Polizeibericht heißt, war der Kopf des Buben nur wenige Zentimeter vom Hinterreifen des Kleintransporters entfernt. Zehn Minuten musste der Schwerverletzte ausharren, bis ihn die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Dachau und Günding mit Hilfe eines Luftkissens befreien konnten. Mit einem Rettungshubschrauber wurde der Neunjährige ins Schwabinger Krankenhaus geflogen.

Zwei Stunden später musste die Feuerwehr erneut ausrücken. In unmittelbarer Nähe des Kreisverkehrs prallten zwei Pizza-Lieferanten mit ihren Autos aufeinander - was am Mittwochabend in Dachau zu einem kleinen Pizza-Lieferengpass führte.

Ein 28-jähriger Pizza-Fahrer war auf dem Himmelreichweg stadtauswärts unterwegs. Aus noch ungeklärter Ursache steuerte der Lieferant sein Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit dem entgegenkommenden Auto, in dem der 39-jährige Kollege der Konkurrenz saß. Beide Pizza-Ausfahrer wurden leicht verletzt, ihre Fahrzeuge erheblich in Mitleidenschaft gezogen, den Gesamtschaden schätzt die Polizei Dachau auf etwa 9000 Euro.

Da sich noch ein Löschfahrzeug der Feuerwehr an der Unfallstelle in der Gröbenrieder Straße befand, waren die Rettungskräfte gleich vor Ort. Die Unfallopfer waren zwar nicht in ihren Autos eingeklemmt, konnten ihre Fahrzeug jedoch nicht aus eigener Kraft verlassen, teilt die Feuerwehr Dachau mit. Für den 39-Jährigen hat der Unfall erhebliche Konsequenzen. Zwar hatte er den Zusammenstoß nicht verursacht, doch ergab ein Alkotest, dass er mit mehr als einem Promille Alkohol im Blut für den Pizza-Service unterwegs war.

Eine Passantin, die an den Absperrungen vorbeikam, fragte, was das für ein schlimmer Tag für alle Beteiligten sei, mit zwei schweren Unfällen in unmittelbarer Nähe.

© SZ vom 24.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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