Bildung:Die Rundum-Sorglos-Schule

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Kultusminister Michael Piazolo und Landrat Stefan legen gemeinsam Hand an für den symbolischen Spatenstich. (Foto: Toni Heigl)

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo kommt zum symbolischen Spatenstich des Gymnasiums in Röhrmoos, die Bauarbeiten haben aber längst begonnen, schließlich muss es bis zum Schuljahr 2025/26 fertig sein. Über ein ambitioniertes Bauvorhaben, das einmal ein "Ort zum Lernen und zum Wohlfühlen" für 900 Schüler sein soll.

Von Andreas Förster, Röhrmoos

An der Baustelle des Gymnasiums Röhrmoos rollen schon seit Sommer die Bagger. Zwei Riesenkräne sind weithin sichtbar, die Baugrube ist mit geschätzt mehr als 200 Metern Länge und 50 Metern Breite monumental. Doch für die Grundsteinlegung und den offiziellen Spatenstich hatten jetzt erst, kurz nach den Sommerferien und eineinhalb Wochen vor der Wahl, alle Zeit. Alle, das sind: der Geldgeber, Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (FW), die Bauherrn Landrat Stefan Löwl (CSU) und die Mitarbeiter des kreiseigenen Bauamts, der Röhrmooser Bürgermeister Michael Kugler (CSU), der hiesige Gemeinderat, diverse Kreisräte, die Schulleiter der drei bestehenden Landkreisgymnasien, die einige Schüler aus sogenannten Vorlaufklassen nach Röhrmoos und Karlsfeld abgeben werden, die am Bau beteiligten Firmen und zu guter Letzt Pfarrer Michael Bartmann und Pfarrerin Ulrike Markert. Bei einem 88-Millionen-Euro-Projekt geht es schließlich nicht ohne den Segen von oben.

Beim Gymnasium Röhrmoos sei man eine sogenannte Öffentlich-Private-Partnerschaft (ÖPP) eingegangen, sagte Landrat Löwl in seiner Rede. Dabei kooperiere die öffentliche Hand mit dem Bielefelder Familienunternehmen Goldbeck als Generaldienstleister und dem Münchner Architekturbüro Auer Weber. Die Landschaftsplanung übernimmt das Dachauer Büro Luska Freiraum. Die Goldbeck GmbH, in diesem Fall der Münchner Ableger Goldbeck Süd, habe sich auf diese Art von "All-Inclusive-Bauprojekte" spezialisiert, erfährt man später von Goldbeck-Geschäftsführer Georg Steinweg. Man übernehme nicht nur die Bauausführung und in diesem Rahmen sämtliche Dienstleistungen, sondern für die nächsten 25 Jahre auch die Wartung, Pflege und Instandhaltung der Schule - bis hin zu den Hausmeisterarbeiten. Ein Rundum-Sorglos-Paket also, das - aufgrund der langjährigen Erfahrung mit Projekten dieser Größenordnung -sowohl zeitlich als auch finanziell im geplanten Rahmen verlaufen werde, versichert Steinweg.

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Konkret bedeutet das: Fertigstellung bis zum Sommer 2025 - und damit zeitgleich zum ein Jahr früher gestarteten Bau des vierten Landkreis-Gymnasiums in Karlsfeld. Und das trotz der hinlänglich bekannten Herausforderungen im Bausektor. Wenn man dann von Minister Piazolo hört, was da alles realisiert werden soll, lässt sich das prestigeträchtige Bauprojekt durchaus als ambitioniert bezeichnen: Fünf Lernhäuser sollen sich in den Seitenflügeln über zwei, manchmal auch drei Geschosse gruppieren. Jedem Lernhaus soll eine eigene Farbe zugewiesen werden. Landschaftlich wird das Gebäude samt offener Galerie, Lichthof, Mensa, Parkplätzen und Außenauflagen auf einem 21 500 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke Indersdorfer/ Arzbacher Straße mit Geländemodellierungen und Wiesenflächen in die bestehende Hügellandschaft eingebunden. Räumliche und pädagogische Grundlage sei das "Münchner Lernhauskonzept, bei dem kooperative Lernformen in den Mittelpunkt rücken", so Piazolo. Dazu gehörten zum Beispiel ausreichend Räume für Inklusion und kleine Lerngruppen sowie ein Lernmarktplatz. Mehr als 900 Schüler sollen dort einmal lernen und ihr Abitur machen. Zwei Zweige - ein sprachlicher sowie einen naturwissenschaftlich-technologischer - sollen angeboten werden.

Der Spatenstich für das fünfte Gymnasium im Landkreis Dachau in Röhrmoos ist im September erfolgt. Das Bauvorhaben ist nur eines von vielen, die der Landkreis finanziell stemmen muss. (Foto: Toni Heigl)

Einen ersten Eindruck davon, wie die Schule einmal aussehen könnte, wenn sie denn zum Schuljahr 2025/26 fertig wird, vermittelt die am Rand der Baustelle aufgestellte mehrere Meter breite und rund drei Meter hohe Musterfassade. Und ansprechend ist sie wirklich: viel Glas, dazu Holz als nachwachsender Rohstoff, die Fenster aus Holz-Aluminium, dazu Recyclingbaustoffe für den Innenausbau. Piazolo nannte die Schule ein "architektonisches Vorzeigeprojekt". Der Bau von zwei weiteren Gymnasien im Landkreis sei durch die Rückkehr zum G 9 und dem nicht nachlassenden Bevölkerungsanstieg notwendig geworden, betonte der Kultusminister. "Das Gymnasium Röhrmoos wird sich der wichtigsten bildungspolitischen Herausforderungen, wie die Ganztagsbetreuung oder Digitalisierung, in beispielhafter Weise annehmen", versicherte er und wünschte allen künftigen Schülern schon mal einen "Ort zum Lernen und zum Wohlfühlen".

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