Nächtliche Krawall-Tour:Randale in Petershausen

Lesezeit: 1 min

Mit Molotow-Cocktail und Axt bewaffnet rückten sechs Jugendliche aus und zogen eine Spur der Verwüstung durchs nächtliche Petershausen. Erst ein Großaufgebot der Polizei stoppte sie.

Helmut Zeller

Vielleicht haben sich die sechs randalierenden Jugendlichen in Petershausen von den Fernsehbildern der Krawalle in England animieren lassen. Das jedenfalls vermutet Kriminalhauptkommissar Ernst Ziegenheim, Sprecher der Polizeiinspektion Dachau. Denn die drei jungen Frauen und Männer zwischen 15 und 19 Jahren waren wie für eine Straßenschlacht ausgerüstet, als sie in der Nacht auf Freitag durch das schlafende Petershausen zogen und auf Zerstörung aus waren. Ausgerüstet mit einem Molotow-Cocktail, einer Axt und Grillanzündern zog die Gruppe um drei Uhr nachts von der Bahnhofsstraße zum Sportplatz. Auf ihrem Weg fällten sie laut Polizei einen Baum und legten ihn quer auf die Straße. Sie beschädigten einen Stromverteiler- und einen Schaukasten und warfen eine Mülltonne auf die Fahrbahn.

Aber es wäre noch viel schlimmer gekommen, hätte nicht ein großes Aufgebot an Polizeikräften die Bande gestoppt. Wie Polizeisprecher Ziegenheim sagte, hatten die Jugendlichen offenbar die Absicht, den Molotow-Cocktail und die Grillanzünder einzusetzen. Aber ein Zeuge, ein 49-jähriger Petershausener, alarmierte aufgeschreckt durch den Lärm am Bahnhof die Polizei. Kurze Zeit danach liefen bei der Polizei weitere Notrufe von Anwohnern ein. Zu dem Zeitpunkt rasten bereits mehrere Streifenwagen zum Tatort. Insgesamt neun Beamte und ein Polizeihund aus den Inspektionen in Dachau und Pfaffenhofen waren im Einsatz. Zur Überraschung der Beamten zeigten die Jugendlichen sich, offenbar von dem großen Polizeiaufgebot beeindruckt, völlig friedfertig, ja fast kleinlaut. Sie lieferten sofort ihre Waffen aus und ließen sich ohne Widerstand festnehmen. Über das Motiv der Jugendlichen, die nicht betrunken waren, konnte die Polizei am Freitag noch keine Auskunft geben. Ein politischer Hintergrund aber könne ausgeschlossen werden, sagte der Polizeisprecher. Die Höhe des Sachschadens wird noch ermittelt - die Jugendlichen wurden wegen Landfriedensbruchs angezeigt.

© SZ vom 13.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: