Jugendhilfe in Dachau:Landkreis will im Bereich der Suchtprävention sparen

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Bei der Suchtprävention geht es nicht nur, aber auch um die nun in Teilen legalisierte Droge Cannabis. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Die Verwaltung schlägt eine Kürzung der Zuschüsse von 15 Prozent für den Verein Drobs e.V. vor, der Jugendhilfeausschuss ist in dieser Frage gespalten. Nun muss der Kreisausschuss entscheiden.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Zum überwiegenden Teil ist für die Finanzierung der Drogenberatung in Dachau, getragen von Drobs e.V., zwar der Bezirk Oberbayern zuständig, der Verein erhält aber neben Spenden, Bußgeldern und Mitgliedsbeiträgen seit 1995 auch Zuschüsse vom Landkreis Dachau. Aktuell sind das rund 55 000 Euro jährlich. Weil die Verwaltung mit Blick auf den jüngst beschlossenen Haushalt aber weiter nach Einsparungspotenzial sucht, hat sie dem Jugendhilfeausschuss vorgeschlagen, die Personalkosten von Drobs zum 1. Januar 2025 um 15 Prozent zu senken. Ob dem Verein im kommenden Jahr allerdings tatsächlich in Zukunft etwa 8000 Euro weniger zur Verfügung stehen werden, wird sich erst in der nächsten Kreisausschusssitzung zeigen, der ohne eine klare Empfehlung seitens des Jugendhilfeausschusses auskommen muss: Dort geht die Abstimmung am Ende mit 7:7 unentschieden aus.

Wie immer in diesen Tagen geht es nicht darum, ob man ein Angebot wie jenes von Drobs e.V. grundsätzlich für unterstützenswert hält, zumal es ohnehin teilweise um Pflichtaufgaben geht, die der Landkreis zu erfüllen hat. Es geht vielmehr um die Frage, in welchem Umfang man ein Angebot aufrechterhalten kann und welchen Preis es hat, wenn man es reduziert.

Bei Drobs e.V. ist man über die Pläne verärgert

Fragt man genau das die Vereinsvorsitzende Sylvia Neumeier, dann ist die Antwort eindeutig: Gerade mit Blick auf zwei neue Gymnasien und dadurch rund zwölf Klassen mehr, an denen theoretisch Präventionsarbeit gemacht werden müsste, sieht sie bei den angedrohten Kürzungen schwarz. "Stinkwütend" ist Neumeier zudem, weil der Verein in der Vergangenheit Eigenmittel stets "dazu gebuttert" habe, statt um eine Erhöhung der Zuschüsse zu bitten. Dass sich diese Art der "Zusammenarbeit und Arbeit" im Landkreis Dachau augenscheinlich nicht auszahlt, frustriert sie offenkundig - zumal ja unter anderem aufgrund der Teillegalisierung von Cannabis nicht mit einem Rückgang der Nachfrage nach Präventions- und Beratungsangeboten zu rechnen sein wird. Experten wie Neumeier gehen sogar eher vom Gegenteil aus.

Unter anderem CSU-Kreisrat Bernhard Seidenath stellt sich nun die Frage, ob man über den Präventionsworkshop "Cannabis - quo vadis?", dessen Umsetzung vom bayerischen Gesundheitsministerium gefördert wird, nicht an Gelder für die Arbeit von Drobs kommen könnte. Laut Neumeier müssen solche Workshops aber von den Schulen angefragt werden, bevor Drobs e.V. aktiv werden kann. Bislang sei eine solche Anfrage nicht erfolgt, Neumeier führt das auf den Mehraufwand zurück, den ein solches zusätzliches Angebot auch für die Schulen hätte.

Die Verwaltung soll dennoch prüfen, ob eine Förderung durch den Freistaat möglich wäre. Da eine Entscheidung über die Kürzung der Zuschüsse seitens des Landkreises aber erst in der nächsten Kreisausschusssitzung gefällt werden soll, bleibt Landrat Stefan Löwl (CSU) an dieser Stelle nur einmal festzuhalten, dass vieles, was bislang gut gewesen ist, "nicht mehr gut bleiben wird" - daran müsse man sich nicht nur im Bereich der Jugendhilfe gewöhnen. Gleichwohl müsse man mit Blick auf das Schuljahr 2025/26, wenn die Gymnasien in Röhrmoos und Karlsfeld an den Start gehen, eventuell noch einmal darüber diskutieren, ob man nicht doch noch einmal mehr Geld in die Hand nehmen muss, um die Präventionsarbeit auch an den dann neu hinzukommenden Klassen erfüllen zu können.

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