Landkreis Dachau:Landkreis fordert Zweigleisigkeit auf allen Strecken

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Die S-Bahnstrecke nach Altomünster ist in weiten Teilen bislang nur eingleisig befahrbar. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Streckenabschnitte zwischen Dachau und Altomünster und Hebertshausen sowie zwischen Röhrmoos und Petershausen sind bislang eingleisig. Das könnte sich zumindest teilweise bald ändern. Mit Sicherheitsfragen haben die Überlegungen allerdings wenig zu tun.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Der Landkreis Dachau fordert, dass das Zugstreckennetz im Landkreis ausnahmslos mindestens zweigleisig werden muss - und das nicht erst seit dem Zugunglück in Schäftlarn vor wenigen Wochen. Sorgen machen sich die Verantwortlichen auf Kreisebene nämlich weniger um die Sicherheit der Fahrgäste, vielmehr wollen sie diese durch eine höhere Taktung im Nahverkehr schneller an ihr Ziel bringen.

Schon jetzt gibt es zwar im Dachauer Land Schienen, die zweigleisig verlaufen, doch sie sind bislang eher die Ausnahme als die Regel: So sind laut Berechnungen von Albert Herbst, Sachgebietsleiter ÖPNV und Kreisschulen, von der 30 Kilometer langen Strecke zwischen Dachau und Altomünster ganze 26 Kilometer eingleisig. Von den rund 22 Kilometern zwischen Karlsfeld und Petershausen sind weitere neun Kilometer eingleisig.

Von den 52 Kilometern Schienen im Landkreis sind rund 35 Kilometer eingleisig

Für die Gesamtbetrachtung werde der Streckenabschnitt von der Gemeinde Petershausen bis zur Landkreisgrenze Pfaffenhofen laut Herbst nicht berücksichtigt, "weil es auf den beiden S-Bahn-Ästen nach Altomünster und Petershausen, etwa zwischen Dachau-Stadt und Dachau-Bahnhof, eine Streckenüberlappung gibt". Trotzdem verlaufen ihm zufolge durch das Kreisgebiet Dachau insgesamt etwa 52 Kilometer Schienen, davon sind rund 35 Kilometer eingleisig. Das ist weit mehr als die Hälfte. Zur Einordnung: Insgesamt umfasst das Münchner S-Bahn-Streckennetz 444 Kilometer, wovon 137 Kilometer eingleisig sind.

"Die Zweigleisigkeit ist für den Landkreis für eine kürzere Taktung der Bahn sehr wichtig", sagt Sachgebietsleiter Herbst. Aktuell könnten Züge nur am Bahnhof Erdweg und auf einer circa drei Kilometer langen Strecke in Schwabhausen aneinander vorbei fahren. Dadurch ergebe sich "oft die Problematik, dass Züge dort auf verspätete Züge warten müssen", so Herbst. Hinzukomme, dass ein Zug, der nach Altomünster fahre, auf dem gleichen Gleis zurückfahren müsse. Ein 20-Minuten-Takt sei unter diesen Umständen nicht realisierbar.

Der Ausbau zwischen Petershausen und Röhrmoos kommt

Ein Problem, das laut Herbst nicht allein landkreisspezifisch ist. Ihm zufolge ist deshalb ein "zweigleisiger Ausbau sowie ein eigenes, vom Güter- und Fernverkehr unabhängiges Schienennetz eine permanente Forderung aller Akteure im MVV". Und zumindest, was die Verbindung zwischen Petershausen und Röhrmoos anbelangt, könnte die Forderung des Landkreises womöglich bald schon Realität werden: In einem Gutachten, das alle Bahnausbauideen im Raum München im Rahmen des Projekts "Bahnausbau München" bewertet hat und Ende des vergangenen Jahres vorgestellt worden ist, wurde der Ausbau dieses Streckenabschnitts laut Herbst grundsätzlich "positiv bewertet". Demnach wäre den Gutachtern zufolge der Ausbau der S2 nach Petershausen gar viergleisig denkbar, ebenso wie die Realisierung der sogenannten "Mobilitätsdrehscheibe Breitenau".

Die Verlängerung der S-Bahn von Altomünster nach Aichach sowie eine neue S-Bahn-Trasse entlang der A 8 sollen laut demselben Gutachten jedoch nicht weiterverfolgt werden. Der Grund: Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht laut der Bayerischen Staatsregierung in diesen Fällen nicht auf. Die an der Autobahn angrenzenden Gemeinden und Landkreise, darunter auch Dachau, haben allerdings bereits im Januar angekündigt, diese Entscheidung so nicht hinnehmen zu wollen.

Sowohl die Forderungen des Landkreises als auch die dem Gutachten zugrunde liegenden Überlegungen, einen Ausbau voranzutreiben, haben allerdings nichts mit der Frage nach mehr Sicherheit zutun. Denn: Bislang ist es im Landkreis Dachau noch nie zu einem Zusammenstoß zweier Züge, die auf dem gleichen Gleis fahren, gekommen. Das bestätigen Sachgebietsleiter Herbst wie auch die Bundespolizeiinspektion München und ein Sprecher der Bahn auf Nachfrage. Für Sachgebietsleiter Herbst steht ob dieser positiven Bilanz deshalb auch "eher eine höhere Taktung im Vordergrund".

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