Volksfest in Karlsfeld:"Davon lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen"

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Stellen das Programm für das Karlsfelder Siedlerfest vor: die Festwirtfamilie, Julia Baehr, Manuela und Peter Brandl sowie Manfred Klein und Christa Berger-Stögbauer von der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord. (Foto: Toni Heigl)

Bei der Vorstellung des Siedlerfest-Programms sind auch der Bierpreis, erhöhte Stromkosten für Schausteller und der beinahe gestrichene Seniorennachmittag Thema.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Seit 2016, also schon seit rund sieben Jahren, ist das Ponyreiten auf dem Dachauer Volksfest verboten. Auf dem Karlsfelder Siedlerfest bleibt es jedoch zumindest in diesem Jahr dabei: Das Schaustellergeschäft mit lebenden Tieren wird es weiter geben. Festreferentin Christa Berger-Stögbauer argumentierte damit, dass das Ponyreiten eine Traditionsveranstaltung und auch auf der Auer Dult in München noch zu finden sei. Außerdem freue sich sich immer wieder darüber, wenn sie Kinder bei den Ponys strahlen sehe: "Und welche Eltern können sich den Reitunterricht für ihre Kinder hier noch leisten?" Gleichwohl schloss sie nicht aus, dass mit dem Ponyreiten auch in Karlsfeld Schluss sein könnte, sollte es auch die Stadt München im kommenden Jahr verbieten: "Vielleicht schaffen wir es dann in Karlsfeld auch ab."

Gemeinsam mit der Festwirtfamilie Brandl stellte Berger-Stögbauer das Programm für das Siedlerfest von 30. Juni bis 9. Juli am Dienstagnachmittag bei einer Pressekonferenz vor, auch der Bierpreis, erhöhte Stromkosten für Schausteller und der beinahe gestrichene Seniorennachmittag waren Thema. In diesem Jahr liegt der Preis für eine Maß Bier - wie auf dem Indersdorfer Volksfest - bei 10,60 Euro, im vergangenen Jahr waren es noch lediglich 9,40 Euro und 2019 sogar nur 8,40 Euro. Festwirt Peter Brandl begründete die Preissteigerung mit der allgemeinen Bierpreiserhöhung.

Abschaffung des Seniorennachmittags wäre "herber Schlag" gewesen

Allerdings dürfen sich die Volksfestbesucher in diesem Jahr auch über ein paar Neuerungen auf dem Siedlerfest freuen: Auf dem Festplatz wird etwa ein kleines Riesenrad aufgebaut und eine sogenannte Chaosfabrik, ein Laufgeschäft mit mehreren Spaßelementen. Zudem wird Kabarettist Wolfgang Krebs statt der Brettl-Spitzen am Siedlerfest-Vorabend auftreten. Den Partyabend im Festzelt bestreiten Ballermann-Star Mia Julia und Schlagerstar Tobee, nachdem dort Mickie Krause die letzten beiden Male aufgetreten ist. Eine After-Wiesn-Party werde es aber nicht geben, stellte Festwirtin Manuela Brandl klar. Geplant ist jedoch, dass der Biergarten ihrer Tochter Julia Baehr am Karlsfelder See gleichzeitig zum Siedlerfest geöffnet ist.

Derzeit wartet man noch auf die Kücheneinrichtung, doch die Festwirtfamilie hofft, dass der Biergarten Ende kommender Woche eröffnen kann. Erstmal findet am 7. Juli ab 13 Uhr auch ein Unternehmertreff unter dem Motto "Business meets Siedlerfest" statt, dabei macht Christa Berger-Stögbauer mit Karlsfelder Unternehmern einen Volksfestrundgang und informiert über die Marktstände sowie Energie- und Wasserverbrauch auf dem Volksfest; dafür anmelden kann man sich bei Wirtschaftsförderer Peter Freis.

Eine weitere Änderung kommt auf die Karlsfelder Seniorinnen und Senioren auf dem Siedlerfest zu, die ebenfalls die 66-jährige Festreferentin Christa Berger-Stögbauer betrifft. Im vergangenen Jahr konnte sie sich ihr Hendl und ein Getränk beim Seniorennachmittag im Festzelt noch auf Kosten der Gemeinde schmecken lassen - heuer muss sie wieder selbst bezahlen. Denn der Gemeinderat hat aus Kostengründen beschlossen, dass die Altersgrenze auf dem Seniorennachmittag von 65 auf 67 Jahren angehoben wird.

Es stand sogar zur Debatte, die Veranstaltung ganz abzuschaffen, doch "das wäre ein herber Schlag gewesen", sagte Festwirt Peter Brandl, der Seniorennachmittag der Gemeinde sei für ihn ein wichtiger Umsatzfaktor. Und Seniorenbeirat Siegfried Weber sagte, dass er protestiert hätte, wenn der Seniorennachmittag komplett abgeschafft worden wäre, "denn damit danke man auch den Menschen, die Karlsfeld aufgebaut haben".

Dahingegen könnte der Strompreis der Gemeinde heuer zu einem "großen Problem" für viele Schausteller werden, die etwa ihre Fahrgeschäfte bunt beleuchten, so der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord, Manfred Klein. Schließlich müssen sie den Strompreis der Gemeinde zahlen. Und letztere musste Ende des vergangenen Jahres den Stromanbieter wechseln - und damit stiegen auch die Stromkosten: von bisher fünf Cent auf 67,8 Cent pro Kilowattstunde. "Aber davon lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen", sagte Berger-Stögbauer.

Das Siedlerfest-Programm

Am Siedlerfest-Vorabend, Donnerstag, 29. Juni, tritt Kabarettist Wolfgang Krebs mit seinem Programm "Habe die Ehre, eine Bierzeltgaudi" auf, Einlass ab 18 Uhr. Tags darauf findet die Bierprobe statt, dabei wird der Vergnügungspark ab 17 Uhr eröffnet, und die Wiesnband "Högl Fun Band" spielt ab 18 Uhr im Festzelt. Der traditionelle Festzug beginnt am Samstag, 1. Juli, um 13 Uhr in der Jahnstraße, danach folgt der offizielle Bieranstich durch Bürgermeister Stefan Kolbe mit der Karlsfelder Blaskapelle. Am Sonntag, 2. Juli, beginnt der ökumenische Gottesdienst im Festzelt um 10.30 Uhr, anschließend Frühschoppen mit den "Amper Musikanten", ab 18 Uhr spielt die Wiesnband "Ois Easy" und am Montag, 3. Juli, ab 18 Uhr "Tropical Rain".

Zum Seniorennachmittag am 4. Juli ab 12 Uhr sind Karlsfelderinnen und Karlsfelder ab 67 Jahren eingeladen. Für die jüngere Generation treten ab 18 Uhr Sängerin Mia Julia und Schlagerstar Tobee auf. Der Familiennachmittag mit ermäßigten Fahrpreisen am 5. Juli dauert von 14 bis 20 Uhr. Zum Tag der Vereine am 6. Juli spielt die "089 Partyband" ab 18 Uhr. Der Feuerwerkabend ist am Freitag, 7. Juli, er startet bei Einbruch der Dunkelheit mit einem Fackellauf am Karlsfelder See, Ausweichtermin bei schlechtem Wetter ist Samstag, 9. Juli. Am Samstag, 8. Juli, beginnt das traditionelle Fischerstechen am See des Burschenvereins Karlsfeld um 14.30 Uhr. Zum Finale am Sonntag gibt es von 13 bis 16 Uhr Rock'n'Roll im Festzelt mit "The Clouds Munich", ab 18 Uhr sorgt die "Blechblosn" für Stimmung.

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