Im vergangenen Jahr zeigten sich immer wieder Probleme in der Jugendarbeit in Karlsfeld, welche die Gemeinde bislang selbst organisierte: Das Jugendhaus am See blieb öfter geschlossen und auch das Ferienprogramm Mini-Karlsfeld im Sommer musste ausfallen, weil pädagogisches Personal fehlte. Nun wurde bekannt: Der Kreisjugendring übernimmt die Jugendarbeit in der Gemeinde. Das hat der Karlsfelder Hauptausschuss vergangene Woche in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen. Dazu waren auch der Leiter des Kreisjugendrings Dachau, Ludwig Gasteiger, und seine Kollegin Katja Faig gekommen, sie übernimmt beim KJR die pädagogische Leitung der Gemeindejugendarbeit.
Noch bevor die Gemeinde die Entscheidung offiziell verkündete, verschickte der Kreisjugendring eine Pressemitteilung: Mit einstimmigem Beschluss habe der Hauptausschuss Karlsfeld dem KJR die Gemeindejugendarbeit, das Jugendhaus und die Aufsuchende Jugendarbeit (Streetwork) übertragen, schreibt der KJR und ergänzt: "Wir haben schon viele Ideen für die Jugend in Karlsfeld und freuen uns auf diese neue Aufgabe."
Kreisjugendring sucht nach Personal, um die Jugendarbeit in Karlsfeld zu stemmen
Geplant sei bereits ein ehrenamtlich organisiertes Musikfestival am Jugendhaus in Karlsfeld am 17. und 18. Mai. Laut Kreisjugendring soll die Veranstaltung "von und für junge Menschen von 13 bis 30 Jahren organisiert werden". Um die Jugendarbeit in Karlsfeld zu stemmen, suche man aber derzeit noch engagierte Mitarbeiter, die das Team ergänzen, so der KJR.
Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) wollte sich auf SZ-Anfrage noch nicht zu der Entscheidung äußern, dem KJR die Jugendarbeit zu übertragen. Am kommenden Mittwoch werde es dazu ein Pressegespräch im Rathaus geben.
In der Gemeinde Bergkirchen war zuletzt die gegenteilige Entwicklung zu beobachten. Im November hat der Gemeinderat den Kooperationsvertrag mit dem Kreisjugendring zum Jahresende aufgelöst, ab Januar 2025 will die Gemeinde die Jugendarbeit dann eigenverantwortlich organisieren. Der Bergkirchener Jugendrat ging daraufhin auf die Barrikaden und organisierte eine Mahnwache vor dem Rathaus. Denn die Jugendlichen fühlten sich vom Gemeinderat bei der Entscheidung übergangen und fürchteten, damit "Vertrauenspersonen sowie fachliche Beratung und qualitative Betreuung" durch den Kreisjugendring zu verlieren. Seit Anfang Januar diskutiert ein Ausschuss aus Gemeinderätinnen und Gemeinderäten, wie die Gemeinde die Jugendarbeit in Zukunft organisieren möchte.