Jubiläumsfeier in Karlsfeld:Digitale Umarmung

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Das „Festa della Birra in Muro Lucano“ 2019, vor der Pandemie. (Foto: oh/privat)

Karlsfeld feiert das zehnjährige Bestehen mit seiner italienischen Partnergemeinde Muro Lucano - doch anders als geplant

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Es begann mit 1000 Fähnchen und zwei Unterschriften. Seither blüht die Partnerschaft zwischen Karlsfeld und Muro Lucano. Das ist jetzt zehn Jahre her. Mit einem Festabend, Konzert und gegenseitigen Besuchen sollte das runde Jubiläum eigentlich groß zelebriert werden. Doch wie es aussieht, lässt Corona diese Träume platzen. Angesichts der momentan rapide steigenden Infektionszahlen wirkt Karlsfelds Vizebürgermeister Stefan Handl (CSU), der im Festkomitee sitzt, bedrückt. "Wir versuchen nun ein coronataugliches Programm aufzustellen", sagt er.

Die Gemeinde hat bereits erste Programmideen verschickt. Doch eine herzerwärmende Feier fehlt bislang. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil man online vielleicht miteinander reden und Infos austauschen kann, aber feiern - das ist schwierig.

Ende April will Handl im Hauptausschuss seine Vorstellungen vom Jubiläum präsentieren. "Für alle Altersgruppen soll etwas dabei sein", sagt er. So soll es für die Jüngsten einen Malwettbewerb geben. Bis zum 14. Mai können Kinder und Jugendliche ihre Bilder ans Rathaus schicken, Thema: "Wie stelle ich mir unsere Partnerstadt vor?" "Ich glaube, das wird ganz interessant", meint Handl. Die besten Bilder werden prämiert. Für die Gewinner gibt es attraktive Preise, etwa ein Karlsfelder Einkaufsgutschein über 100 Euro. Außerdem will das Festkomitee eine Ausstellung mit den Bildern machen; wo, das wird man noch sehen müssen. Am Wochenende 12. und 13. Juni sind zudem Kochkurse geplant. Im Fokus steht dann die Küche der Basilicata. Drei exzellente italienische Köchinnen aus Karlsfeld führen Interessierte dann in die Geheimnisse der süditalienischen Küche ein. Sonntags sollen die Speisen dann auf einem Buffet präsentiert werden. Wer mitmachen will, kann sich ebenfalls bis zum 14. Mai unter presse@karlsfeld.de anmelden.

Am selben Wochenende berichtet das Bürgerkomitee über Spannendes aus der Partnerstadt und stellt die geplanten Bürgerreisen vor. Neben Wandern und Radfahren kann man dort auch viele alte Kulturstätten in der Nähe besichtigen. Die Volkshochschule wird einen Infostand aufbauen und unter anderem eine Schnupperstunde Italienisch halten. Die Gemeindebücherei richtet zum Anlass des Jubiläums eine italienische Leseecke ein, in der Romane, Reiseführer und vieles mehr mit mediterranem Flair zu finden ist. Der Kunstkreis Karlsfeld will zusammen mit Anna Picardi, die allen basilikatischen Vereine vorsteht, im Bürgertreff Bilder ausstel- len. Schwerpunkt ist Matera, ein reiz- volles Städtchen unweit von Muro Lucano.

Wie und wo man Kontakt zu den Freunden im zirka 1500 Kilometer entfernten Süditalien aufnimmt, ist noch unklar. Auf jeden Fall soll ein Portal im Internet eingerichtet werden auf der Homepage der Gemeinde Karlsfeld, in dem man etwa eine digitale Stadtrundfahrt durch Muro Lucano machen kann. Auf diese Weise könne jeder sehen, wie es dort ausschaut", sagt Handl. Außerdem sollen Impressionen der Partnerschaft zu sehen sein. "Vielleicht liefern auch Künstler Beiträge dafür."

Das Heimatmuseum hat auch vor in einer Sonderausstellung unter dem Titel "Erinnerungen an...." das Thema Partnerschaft aufzugreifen. Die Urkunden sind bereits dort. Regionale Spezialitäten sollen die beiden Orte charakterisieren. Ab 16. Mai bis zum Oktober soll die Ausstellung, die auch andere Aspekte hat, laufen, wenn die Corona-Pandemie nicht andere Vorgaben macht. "Wir wollen aber nicht nur zurückblicken", sagt Handl, "sondern auch Ideen sammeln, wie die nächsten zehn Jahre aussehen könnten." Um die Partnerschaft noch stärker in der Bevölkerung zu verankern als es bisher schon der Fall ist, sollten sich alle Bürger dazu äußern dürfen. Geplant ist übrigens auch ein digitaler Schüleraustausch mit der Mittelschule. Im vergangenen Jahr sollte eine Klassenfahrt nach Süditalien stattfinden, aber das Kultusministerium habe dies wegen Corona nicht zugelassen. Wie genau ein digitaler Austausch aussieht, das überlegen derzeit die Schulleiter.

Auch wenn das Jubiläum nicht so stattfinden kann, wie es sich die meisten vorstellen, so soll es doch auf keinen Fall einfach untergehen.

© SZ vom 23.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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