Dachauer Volksfest:Große Vorfreude bei den Festwirten

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(Oben, v. l.): Festwirt Ewald Zechner, Christian Hefele (Festzeltbetrieb Schweiger), Jürgen Vötter (Ziegler), Kulturamtsleiter Tobias Schneider; (unten, v. l.) Paul Tille (Schaustellersprecher), Daniela Hellmann (Lebensgefährtin von Ewald Zechner), Inge Stauß (Franziskaner Garten), Andrea Löffler (Kulturamt), Ziegler-Wirtin Andrea Schneider und OB Florian Hartmann. (Foto: Toni Heigl)

Schausteller, Wirte und die Stadt fiebern der Rückkehr des Dachauer Volksfestes entgegen. Heuer gibt es eine besondere Neuheit.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Der Countdown läuft. In zehn Tagen, am 13. August, wird Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) im Großen Festzelt auf der Thoma-Wiese zum Schlegel greifen, das erste Fass Bier anstechen und das 93. Dachauer Volksfest eröffnen. Dieses kehrt damit nach einer zweijährigen Pause aufgrund der Corona-Pandemie zurück. Dementsprechend groß ist die Vorfreude bei der Stadt, den Festwirten und Schaustellern. "Endlich, endlich dürfen wir wieder. Alle scharen schon mit den Hufen", sagt Andrea Schneider, Wirtin des Ziegler Fest- und Parytzeltes.

Die Vorbereitungen auf der Thoma-Wiese laufen auf Hochtouren. Die Rohbauten der fünf Zelte stehen bereits; Fahrgeschäftsbetreiber platzieren mit teils schwerem Gerät ihre Attraktionen wie Autoscooter, Riesenrad oder "Bayern Tower". Das Dachauer Volksfest nimmt immer mehr Gestalt an. Vor allem die in der Pandemie so gebeutelten Schausteller sind erleichtert, dass sie ihre Buden und Fahrgeschäfte wieder aufbauen können. "Wir sind alle froh, dass wir wieder Geld verdienen können", sagt Paul Tille, Sprecher der Schausteller auf dem Dachauer Volksfest, bei einem Pressegespräch mit den Festwirten und OB Hartmann auf der Terrasse des Zieglerbräus in der Altstadt. Volksfeste wie in Dachau seien "das Standbein der Schausteller".

"Wer die Hendl-Preise kennt, weiß, dass das unschlagbar ist."

Ein wichtige Neuheit auf dem Dachauer Volksfest: Statt der Spatenbrauerei liefert heuer erstmals Augustiner das Bier für das Große Festzelt. Der Preis für eine Mass steigt dort zwar von 6,30 Euro im Jahr 2019 auf jetzt 8,60 Euro an. Doch dieser liege damit immer noch "weit, weit unter" den Bierpreisen, die auf anderen Volksfesten in der Region verlangt würden, und sei etwas "ganz Besonderes", sagt Festwirt Ewald Zechner. Der Festwirt verweist auch auf ein spezielles Mittagsangebot in seinem Zelt: Ein halbes Hendl mit Kartoffelsalat kostet dort 8,50 Euro. "Wer die Hendl-Preise kennt, weiß, dass das unschlagbar ist", so Zechner.

In den anderen Zelten gibt es weiterhin Bier aus der Spaten-Franziskaner-Brauerei. Im Naumanns, Schweigers Schmankerlzelt, Ziegler Partyzelt und Franziskaner Garten bleibt auch sonst alles beim Alten. Man mache so weiter, "wie wir vor zwei Jahren aufgehört haben", sagt Inge Stauß vom Franziskaner Garten. Im Ziegler errichten die Wirtsleute Andrea Schneider und Jürgen Vötter, wie erstmals 2019, wieder eine Weinlaube, "ein Highlight", wie Schneider sagt. Die Festwirtin erzählt, dass sie und ihr Team weniger als zwei Wochen vor dem Start wegen der Vorbereitungen natürlich gut im Stress seien. "Aber den lieben wir auch."

"Wenn wir merken, es brodelt die Stimmung, dann spielen wir es lieber."

Vor Kurzem war auch die Sexismus-Debatte um das Lied "Layla" in der Stadt Dachau hochgekocht. Die Stadträte hatten sich im Kulturausschuss darauf verständigt, den Festwirten zu empfehlen, den Partyschlager in den Zelten nicht zu spielen. Die Festwirte respektieren diese Empfehlung zwar, wie sie sagen, sehen sich aber außer Stande, diese umzusetzen. "An ,Layla' wird keiner vorbeikommen", sagt Zechner. Er findet auch, dass es "Tausende Lieder mit schlimmeren Texten" gebe. Schneider meint, das Thema sei medial aufgebauscht worden. Es sei gut, dass die Stadt ausdrücklich kein Verbot ausgesprochen habe. Deshalb sollte jedes Zelt beim Thema "Layla" selber entscheiden. Für das Ziegler Partyzelt könne sie sagen: "Wenn wir merken, es brodelt die Stimmung, dann spielen wir es lieber." So sieht das auch Zechner. Er befürchtet, dass gar Bierkrüge fliegen könnten, sollte "Layla" nicht im Bierzelt gespielt werden.

Viel mehr Sorgen als ein umstrittener Partyhit bereitete Zechner in den vergangenen Wochen ein Mangel an Personal. Es sei sehr schwierig gewesen, die nötigen 160 Mitarbeiter für das Festzelt zu akquirieren. Er habe manche davon anflehen müssen, dass sie noch nicht in Rente gehen und bleiben sollen, so Zechner. Letztlich hätte das Personal gereicht. "Wir können einen kontrollierten Betrieb gewährleisten."

Zechner betonte, dass man für das Konzert der Wiesnband Ois Easy am 19. August keine Tische mehr reservieren könne. Lediglich für den Vorabend des Volksfestes am Freitag, 12. August, mit verschiedenen Musik-Gruppen gibt es noch Eintrittskarten.

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