SZ-Umfrage in Dachau:Gehen Sie trotz Corona auf die Münchner Wiesn?

Lesezeit: 2 min

Die Dachauer SZ fragte Passanten, ob sie angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen auf einen Wiesnbesuch verzichten.

Von Carolin Gruber und Edgar Subak

Evelyn Schober-Safian, 49, Moosach

Ich bin der Meinung, dass man nicht auf das Oktoberfest gehen sollte, wenn so viele Leute da sind. Das muss aber jeder für sich selber entscheiden. Natürlich gilt: jeder und jede wie er oder sie es mag. Das Oktoberfest könnte man aber meinetwegen auch abschaffen. Oder anders gesagt, man könnte es zumindest auch diese Saison noch einmal verschieben. Für mich kommt es nicht in Frage. Ich gehe ja sowieso nicht dorthin. Selbst in normalen Jahren würde ich nicht hingehen. Meine Tochter wiederum geht hin. Dagegen kann ich auch nicht groß was machen. Sie ist geimpft. Ich hoffe, dass alles gut geht.

Evelin Ochs meidet die Wiesn, aus Gesundheits- und aus Kostengründen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Evelin Ochs, 28, Petershausen, Erzieherin

Ich will nicht auf das Oktoberfest gehen. Ich arbeite im sozialen Bereich, wenn ich mit Corona antanze, ist das nicht so gut. Es sind zu viele Menschen, und es ist auch einfach teuer geworden. Auf dem Dachauer Volksfest war ich noch nie, eher in Erding oder auf dem Ebersberger Volksfest. Früher fand ich das Zusammentreffen schön, das war eine andere Atmosphäre, als sich ins Café zu setzen. Was ich nicht mehr schön finde, ist, dass ich das Gefühl habe, es werden immer mehr Besoffene, immer mehr Schlägereien. Ich glaube, durch Corona haben manche Leute ihre Sozialkompetenzen vergessen.

Weil seine Frau sowieso geht, wird wohl auch Hasso von Corvin die Wiesn besuchen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Hasso von Corvin, 83, Dachau

Meine Frau überlegt, auf das Oktoberfest zu gehen, ich bin noch in der Denkphase. Ohne mich würde sie alleine hingehen. Daher sollte ich vielleicht auch hingehen. Sie ist eine alte Münchnerin und hat einen Bezug zur Wiesn. Also, wir sind beide jeweils vier Mal geimpft. Das mindert zumindest die Bedenken ein wenig. Am gefährlichsten ist wahrscheinlich die Hacker-Brücke. Wenn man die überwunden hat, verteilt sich die Menge schon wieder mehr. Da würden wir aber nicht in einem Bierzelt sitzen wollen. Wir würden draußen sitzen. Am Dachauer Volksfest waren wir übrigens beim Seniorentag auch dabei.

Heidi Knaier war noch nie die Volksfestgeherin und ist es in diesen Zeiten schon gar nicht. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Heidi Knaier, 71, Dachau

Ich plane nicht, auf das Oktoberfest zu gehen. Gut, ich war noch nie die Volksfestgeherin und in diesen Zeiten schon gar nicht. Ich habe zwei kleine Enkelkinder, bin deshalb vorsichtiger. Diese sind ein und drei Jahre alt. Sie sind noch zu klein für die Impfung. Früher war ich ab und zu auf Volksfesten. Diese haben sich mit der Zeit leider verändert. Man hat früher so viele Bekannte getroffen. Das ist nicht mehr so. Ich fühle mich nicht mehr so wohl dort. Einmal war ich mit ehemaligen Arbeitskollegen auf dem Oktoberfest. Ich habe früher einmal in München gearbeitet.

Volksfestreferent Robert Gasteiger geht nur vormittags auf die Wiesn, abends ist es ihm zu laut. (Foto: Privat)

Robert Gasteiger, 51, Dachau, Volksfestreferent

Ich werde abends nicht gehen, dass war mir schon vorher immer zu laut. Ich bin meistens von 10 Uhr bis 13 Uhr drin, weil meine Frau im Biergarten vom Hofbräuhaus arbeitet und ich sie fahre. Wir werden auch sicherlich einmal mit einem Bekannten reinfahren. Die Zahlen sind jetzt zwar leicht gestiegen, das kann aber auch vom Urlaub sein. Es sind Leute zusammengekommen, aber man muss das auch einfach mal akzeptieren, sonst kommt man bald gar nirgendwo mehr hin. Ich bin viermal geimpft, ich habe keine große Angst, da ich es in den letzten zwei Jahren auch nicht hatte.

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