Dachau:SPD will Grundschule aufstocken

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Die Grundschule Augustenfeld ist fünf Jahre alt und schon zu klein. Der Ganztageszug ist gefährdet. Die SPD will ihn retten.

M. Staudinger

Kaum eröffnet und schon zu klein - dieses Schicksal trifft einige Einrichtungen in der Stadt. Das 2009 eröffnete Kinderhaus Augustenfeld beispielsweise ist mit einer Krippen-, einer Kindergarten- und vier Hortgruppen voll belegt. Die Krippe an der Friedenstraße ist noch gar nicht fertig gebaut, den Bedarf an Krippenplätzen wird aber auch sie nicht decken. Oder die Grundschule Augustenfeld. Sie wurde 2006 eingeweiht. Jetzt will die SPD-Fraktion im Stadtrat prüfen lassen, ob die Schule nicht um ein Stockwerk erweitert werden könnte.

Die SPD-Stadtratsfraktion will wissen, ob die Grundschule Augustenfeld in Dachau aufgestockt werden kann. (Foto: Toni Heigl)

Den Hintergrund des Antrags formuliert SPD-Stadträtin Christa Keimerl diplomatisch. "Die Entwicklung in Augustenfeld zeigt, dass die Räume an der Grundschule bereits jetzt nicht mehr ausreichen, um den Anforderungen durch geänderte Schulformen gerecht zu werden", schreibt sie. In der vergangenen Woche jedoch hatte ein Brief von Rektorin Helga Schiller Aufsehen erregt. Darin kündigt die Schulleiterin an, dass sie das Projekt Ganztagesklasse wegen Platzmangels nicht weiter aufbauen könne. Die jetzige Ganztagesklasse, eine dritte Jahrgangsstufe, könne zwar fortgeführt, jedoch zum kommenden Schuljahr keine weitere dritte Klasse eingerichtet werden. Laut Schiller gibt es aber bereits 37 Anmeldungen. Die neue Ganztagesklasse würde sie gerne in den drei Räumen der Hausmeisterwohnung unterbringen. Doch dort befindet sich die Mittagsbetreuung der Arbeiterwohlfahrt (Awo).

Die Rektorin schreibt: "Wir bedauern es sehr, dass wegen des Raumbedarfs das schulisch-pädagogische Konzept nicht umgesetzt werden kann zugunsten einer Betreuungssituation (Mittagsbetreuung, erste und zweite Klasse), die sich auf nur drei Stunden bezieht (elf bis 14 Uhr) und ohne Mittagessen ist; im Vergleich zur pädagogisch-erziehlichen Situation von acht bis 16 Uhr. (...) Es wird also mehr Wert auf die Betreuung von wenigen Kindern (circa 25, ,nur' erste und zweite Klasse) im Vergleich zu Schule und Unterricht (circa 100 Kinder, erste bis vierte Klasse) gelegt." Nach Angaben von Anja Hegmann, Leitung Mittagsbetreuung und offene Ganztagsschule in der Awo Kinder und Jugend gGmbH, besuchen momentan aber 42 Kinder in zwei Gruppen die Mittagsbetreuung. Eine davon ist in der Hausmeisterwohnung, eine weitere in einem Klassenzimmer untergebracht. Für das kommende Schuljahr hätten sich alleine 19 künftige Zweitklässler wieder angemeldet, dazu kämen noch die Schulanfänger. "Der Bedarf ist da. Wir gehen davon aus, dass wir wieder zwei Gruppen bilden", sagt Hegmann.

Hauptamtsleiter Günther Domcke zufolge wird sich der Familien- und Sozialausschuss Mitte Mai mit den Platzproblemen in der Grundschule beschäftigen. Für einen Erweiterungsbau gebe es derzeit keine fertigen Pläne. "Wie das möglich sein könnte, muss erst geprüft werden", sagte er. Kurzfristig sollte aber eine andere Lösung gefunden werden, um Mittagsbetreuung und Ganztagsschule in der Grundschule unterzubringen. Ausweichmöglichkeiten im Umfeld gibt es jedenfalls derzeit nicht. "Ich hätte schon gerne, dass beide Angebote weiterlaufen können", sagt SPD-Stadträtin Keimerl. Sie sieht großen Handlungsbedarf - vor allem, da in Augustenfeld Mitte bereits das nächste Baugebiet entsteht.

© SZ vom 29.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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