Mutiger Jurist:Der Anwalt, der Hitler bloßstellte

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Eine Zeichnung von Antonia Bernard zeigt Hans Litten. (Foto: Antonia Bernard)

Ein Theaterstück in der KZ-Gedenkstätte widmet sich dem Leben Hans Littens. Dieser kämpfte bis 1933 mit juristischen Mitteln gegen den Nationalsozialismus.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau erinnert mit einem Theaterstück an den Anwalt und NS-Gegner Hans Litten. Die Produktion mit dem Titel "Der Prozess des Hans Litten" wird am 4. Februar, Littens Todestag, in der Gedenkstätte gezeigt. Der aus Halle stammende Anwalt starb am 4. Februar 1938 im Alter von 34 Jahren im Konzentrationslager Dachau.

"Hans Litten. Unerschrockener Kämpfer für Menschlichkeit und Frieden. Anwalt und Verteidiger der Unterdrückten" - so lautet die Inschrift auf der Gedenktafel am Berliner Landgericht, in dessen Aufgang eine Büste Littens zu sehen ist. Sowohl die Bundesrechtsanwaltskammer als auch die Rechtsanwaltskammer haben ihren Sitz im Hans-Litten-Haus in der Littenstraße in Berlin. In der Fernsehserie "Babylon Berlin" spielt Litten ebenfalls eine wichtige Rolle. "Er gilt als bedeutende Persönlichkeit der deutschen Geschichte", so die KZ-Gedenkstätte.

Hans Litten ruft Adolf Hitler in den Zeugenstand

Hans Littens Schicksal kennen nur wenige. Er wurde durch die juristische Vertretung von Opfern nationalsozialistischer Überfälle sowie durch sein Engagement für die "Rote Hilfe" Ende der 1920er-Jahre als "Anwalt des Proletariats" bekannt. Im sogenannten "Edenpalast-Prozess" im Jahr 1931 nach einem Überfall der SA auf das Tanzlokal Eden in Berlin-Charlottenburg hatte Litten Adolf Hitler in den Zeugenstand rufen lassen, um zu beweisen, dass die Parteiführung den Überfall mitgetragen hatte.

"Hans Litten vernahm Hitler und stellte ihn bei der Befragung bloß", teilt die Gedenkstätte mit. Diese Demütigung verzieh Hitler dem jungen Anwalt nicht, sodass Hans Litten kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 28. Februar 1933 in der Nacht des Reichstagsbrandes in "Schutzhaft" genommen wurde. Bis zu seinem Tod fünf Jahre später wurde Litten unter anderem in die Konzentrationslager Sonnenburg, Esterwegen, Lichtenburg und Buchenwald gesperrt. Zahlreiche Versuche seiner Mutter Irmgard Litten, aber auch ausländischer Juristen und Politiker, seine Freilassung zu erreichen, waren vergeblich.

Das Theaterstück von Mark Hayhurst wurde 2016 uraufgeführt (Originaltitel "Taken at Midnight"). Es zeigt Hans Litten auf seiner schmerzhaften Reise durch verschiedene Konzentrationslager. Zum Ensemble um die Schauspielerin Marion Elskis gehören Jochen Gehle, Philip Heimke, Stefan Mehren, Andreas Steinke, Stephan Wapenhans, Antonia Bernard und Andreas Pichotka. Es handelt sich um eine Produktion der "Pauken & Poeten Kulturentwicklungsgesellschaft" und Marion Elskis.

Der Eintritt ist frei, um Anmeldung auf www.kz-gedenkstaette-dachau.de wird gebeten.

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