Kultur:Alles andere als trist

Lesezeit: 2 min

Trotz anfänglichen Regens keine triste Veranstaltung: Das diesjährige Kult-Festival. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Trotz anfänglichen Regens ist das Kult-Festival an den ersten Tagen gut besucht. Und das Programm fürs Wochenende dürfte noch einige Besucher mehr locken. Das verspricht nämlich ebenso gut zu werden, wie das Wetter.

Von Dorothea Friedrich, Dachau

Das Zelt- und Kulturfestival kult'23 hatte am Mittwochnachmittag einen nassen Start - was aber weder die rund 150 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer noch das anfangs etwas spärliche Publikum störte. Das ist mindestens so bunt wie das Programm oder das Organisations- und Helferteam. Arbeiten doch - und das ist keine Selbstverständlichkeit - die Macher der kult-Festivals der Neunzigerjahre, die "Urgesteine", wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) bei der offiziellen Eröffnung sagte, und die "jungen Kreativen" hier Hand in Hand.

Für Hartmann ist das ein unübersehbares Zeichen dafür, dass sich die Dachauer Kulturszene "verjüngt und erneuert". Es sei "grandios, was die Trägervereine und die Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt haben", sagte er weiter. Dem kann man nur zustimmen, wenn man übers Gelände schlendert oder sich das Programm ansieht.

Das ist mit Konzerten, Lesungen, Workshops, und einem speziellem Kinder-Mitmachprogramm in der Tat ein Kulturerlebnis der lockeren Art. Landrat Stefan Löwl (CSU) betonte dann auch, dass "Kultur eine ganz besondere Bedeutung in unserer Gesellschaft hat". Davon kann man sich - kaum hat der Regen etwas nachgelassen - auf der Ludwig-Thoma-Wiese überzeugen.

Landrat Stefan Löwl (links) und Florian Hartmann (rechts) sind beide bei der Eröffnung des Kult-Festivals anwesend. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Die Dachauer Band "Boxhead" spielt im großen Zelt. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Zum Auftakt singt Michelle Billingsley aus Chicago in der Sonderbar. (Foto: Niels P. Jørgensen)

In der kult-Arena spielen T4U gerade irische Folkmusik, das Publikum tanzt fröhlich mit, ein paar Herrschaften im sogenannten besten Alter schleppen eine Bierbank ins Zelt. In der pittoresk und fröhlich dekorierten Sonderbar gibt es dagegen gemütliche Sitzecken - und gerade Country- und Western mit Michelle Billingsley. Auf der Außenbühne geht es kehlig-soulig zu. Eine immer noch überschaubare, aber stetig wachsende Menge flaniert tiefenentspannt übers Gelände, in der Hand ein Kaltgetränk und/oder eine Leckerei von den vier Foodtrucks - übrigens alle sehr zu empfehlen. Man schaut mal hier, mal dort an den Infoständen vorbei, trifft alte und neue Bekannte und findet die sonst so nüchterne Thoma-Wiese mit all den bunten Lichtern richtig romantisch.

In bunte Lichter getaucht wirkt die Ludwig-Thoma-Wiese abends richtig romantisch. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Ebenfalls in der Sonderbar findet eine musikalische Lesung von Benedikt Freien statt. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Die Band "Aerochicks" hat ihren Auftritt schon hinter sich, auf die von Bands wie "Fiddlers Green" dürfen sich die Besucher am Wochenende noch freuen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Ein Blick ins Programm und auf die Wetter-App zeigt, dass von Freitag bis Sonntag den Veranstaltungen wohl keine größere Regengefahr mehr droht. Da kann man sich doch schon mal aussuchen, wo es auf kult'23 besonders kultig zugehen könnte. Vielleicht am Freitag bei Ska- und Dub mit Bluekilla, Dub Spencer & Terence Hill? Die Nachmittage gehören sowieso der Spielwiese mit ihrem außergewöhnlichen Kinder- und Jugendprogramm, einem getanzten Nils Holgersson am Freitag, dem Muckemacher-Mitmachkonzert am Samstag und einem Live-Hörspiel mit dem verheißungsvollen Titel "Der bayerische Robin Hood" am Sonntag.

Da könnte man doch am Samstag den Nachwuchs "abliefern" und selbst einen Forro- oder Latein-Tanzkurs in der Sonderbar absolvieren. Oder man könnte nachmittags ukrainische Folklore erleben, am Abend Affentheater und Banda communale zuhören und sich daran erinnern, dass man noch vor ein paar Jahren ein Land der mittlerweile ziemlich entschwundenen Willkommenskultur für geflüchtete Menschen war.

Man könnte und sollte am Sonntag beim Frühschoppen Blasmusik und die legendäre Veterinary Jazzband erleben. Und zum Abschluss bei Fiddlers Green in Gedanken auf der grünen Insel Irland abrocken. Oder man macht es sich ganz einfach, lässt sich treiben und überraschen. Schließlich sind die meisten Konzerte kostenfrei und für die mit ziemlich gemäßigtem Eintritt gibt es noch Tickets an der Abendkasse. Damit macht man sich selbst womöglich die größte Freude und unterstützt zugleich die kult-Macherinnen und -Macher, denn mit Getränkeerlösen und Eintrittskarten finanzieren sie einen Großteil der nicht unerheblichen Kosten des Festivals.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDenkmalschutz
:Wer soll das bezahlen?

Allein die Renovierung der Kirche St. Peter in Ampermoching würde rund fünf Millionen Euro kosten und es gibt noch viele weitere Sakralbauten im Landkreis, die in keinem guten Zustand sind. Eine Bestandsaufnahme zum Tag des offenen Denkmals.

Von Dorothea Friedrich

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: