Dachau:50-Jähriger tot aus Karlsfelder See geborgen

Lesezeit: 2 min

Auch Schnorchelschwimmer und Taucher sind im Einsatz, um den vermissten Schwimmer zu finden. (Foto: Wasserwacht Dachau)

Trotz Großeinsatz mit Suchhubschrauber wird der vermisste Schwimmer erst am nächsten Morgen entdeckt. Die Wasserwacht erlebt ein stressiges Wochenende.

Im Karlsfelder See ist am Sonntagvormittag ein Toter aufgefunden worden. Der 50-Jährige war seit Samstag vermisst worden. Laut Polizei war der Mann gegen 18 Uhr ins Wasser des Sees gestiegen, um auf die andere Uferseite zu schwimmen. Dort kam er offenbar nie an. Trotz sofort eingeleiteter umfangreicher Suchmaßnahmen, in die neben zahlreichen Einsatzkräften auch ein Polizeihubschrauber eingebunden war, konnte der vermisste Karlsfelder zunächst nicht gefunden werden. Die Suche wurde in der Nacht zunächst ergebnislos abgebrochen. Nachdem die Suche am Morgen wieder aufgenommen wurde, konnten Angehörige der Wasserwacht den Vermissten am Sonntagmorgen nur noch tot aus dem See bergen.

Oliver Welter, Vorsitzender der Wasserwacht Dachau, berichtet, wie die Ehrenamtlichen das traurige Ende des hochsommerlichen Wochenendes erlebten: Die Wachmannschaft saß gegen 21 Uhr "nach einem heißen und langen Wachtag beim Grillen zusammen", als der Wachalarm ausgelöst wurde. Badegäste hatten einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes angesprochen, dass Sie ihren Arbeitskollegen vermissen. Zuletzt gesehen hatten Sie ihn beim Schwimmen am südöstlichen Seeufer. Die sofort eingeleitete Suche durch die Wachmannschaft wurde durch weitere Kräfte der Wasserwachten aus Dachau, Indersdorf, Eching, Neufahrn sowie dem Tauchzug der Feuerwehr Unterschleißheim und der Feuerwehr Karlsfeld unterstützt. Mit Schnorchelschwimmern und Tauchern suchten sie den Bereich entlang des südlichen Ufers zwischen den Rettungspunkten 2 und 3 ab, ein Hubschrauber der Polizei mit einer Wärmebildkamera war ebenfalls im Einsatz. Einsatzkräfte des THW Dachau unterstützten die Suche mit einem Sonargerät. Als sie schon glaubten, den Vermissten am Seegrund endlich entdeckt zu haben, entpuppte sich der Fund als ein Stück Leitplanke. Der 50-jährige Mann aber blieb unauffindbar.

Um 0:40 Uhr wurde der Sucheinsatz zunächst unterbrochen, am Sonntagmorgen bei Tageslicht wurde der See zwischen Südufer und Badeinsel vom Drohnenteam der Wasserwacht Fürstenfeldbruck aus der Luft abgesucht, doch auch hier ergaben sich keine konkreten Hinweise auf den Verbleib des Schwimmers. Erfolg hatte schließlich eine erneute Suche mit zwei Tauchern der Wasserwacht Karlsfeld. Gezogen von einem Boot mit einer sogenannten Schleppstange fanden Sie die Leiche des 50-jährigen nach etwa 35 Minuten Tauchzeit in rund vier Metern Tiefe am Seegrund. Nach Rücksprache mit der Polizei wurde der leblose Körper anschließend von der Wasserwacht geborgen und an die Rechtsmedizin übergeben. Die weiteren Ermittlungen übernimmt die Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck.

Am Ufer steht ein Rettungswagen bereit. Am Ende kann der Mann nur noch tot aus dem Wasser geborgen werden. (Foto: Wasserwacht Dachau)

"Bisher waren die beiden Corona-Sommer wesentlich ruhiger, als wir das befürchtet hatten", sagt Wasserwacht-Chef Welter. "Aber das heiße Augustwochenende brachte unser Personal noch mal gut ins Schwitzen." Während der Sucheinsatz am Sonntag nämlich noch in vollem Gange war, musste die Wachmannschaft noch einen weiteren Badegast suchen, der aber nur vermeintlich als vermisst gemeldet worden war. Kümmern mussten sich die Wasserwachtler auch um eine Person, die am Parkplatz einen Herzinfarkt erlitten hatte; außerdem mussten sie noch einen Radfahrer versorgen, der in der Schwarzhölzl-Siedlung gestürzt war. Gegen 17 Uhr war dann das gesamte Einsatzgerät wieder geputzt, gewartet und einsatzklar und wurde auf den Einsatzfahrzeugen verladen. Die Einsatzleitung am Samstagabend wurde von Kollegen des BRK mit einem Einsatzleitfahrzeug unterstützt, zudem standen zwei Rettungswagen sowie ein Notarzt des BRK-Rettungsdienstes samt Einsatzleiter bereit.

Beim Besuch einer Übung der Wasserwacht auf dem Chiemsee äußerte sich Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) am Samstag besorgt über die Vielzahl der Badeunfälle und die hohen Einsatzzahlen. "Bayern ist in diesem Jahr leider trauriger Vorreiter bei den Badetoten", sagte sie in Chieming. Die ehrenamtlichen Rettungsdienste seien dieses Jahr sehr gefordert. Aus dem Starnberger See konnte am Sonntag ein 22-Jähriger ebenfalls nur noch tot geborgen werden.

© SZ vom 16.08.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMuseum für virtuelle Exponate
:"Das Internet vergisst zu viel"

Der Student Richard Ley hat für seine Bachelorarbeit ein Online-Museum erschaffen. Zu sehen ist etwa eine eingefrorene Speicherkarte von Osama bin Laden. Über das Ziel, mit Rohdaten Geschichte zu bewahren.

Interview von Viktoria Spinrad

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: