S2 Altomünster:Lautstarke Gleisarbeiten

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In Kürze beginnen die Bauarbeiten an den Gleisen der S-Bahnlinie zwischen Dachau und Altomünster. Im Bild der betroffene Streckenabschnitt nördlich des S-Bahnhofs Dachau. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Während der Osterferien müssen Bahnfahrer zwischen Dachau und Altomünster auf den Bus umsteigen. Die Gleisstrecke wird erneuert.

Von Greta Kiso, Dachau/Altomünster

Was klingt wie die Martinshörner von zehn Krankenwägen auf einmal, ist in Wirklichkeit eine einzige Rottenwarnanlage zur Warnung des Arbeitspersonals bei Gleisarbeiten. Die Lautstärke ist ohrenbetäubend, da hilft auch ein Gehörschutz nicht, doch alles ist im Sinne der Sicherheit.

In den nächsten Tagen müssen sich Anwohner in Bahnhofsnähe auf dieses Signal gefasst machen. Und nicht nur darauf: Mit 700 Schwellen und 14 Tonnen neuem Schotter werden die Schienen zwischen Dachau und Altomünster wieder auf den neusten Stand gebracht. Auf der Bahnstrecke werden von Freitag, 22. März, bis zum 8. April die ersten 4500 Meter Gleisstrecke aufgefrischt. In einem zweiten Bauabschnitt über Pfingsten gehen die Arbeiten dann weiter. Die Kosten belaufen sich auf rund elf Millionen Euro, so die Pressestelle der Deutschen Bahn (DB). Um einen reibungslosen und sicheren Verkehr gewährleisten zu können, muss die DB die Gleisanlagen auf der Strecke erneuern. Eine Staub- und Lärmbelästigung für die Anwohner ist dabei nicht zu vermeiden. Um den Zeitraum so kurz wie möglich zu halten, sollen die Bauarbeiten aber nahezu durchgehend stattfinden.

In den Osterferien fährt keine S-Bahn nach Altomünster

Über die gesamten Osterferien und den Großteil der Pfingstferien fährt zwischen Dachau und Altomünster keine einzige S-Bahn. An der Stelle der Linie S2 ist in diesem Zeitraum ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet (SEV). Wer darauf angewiesen ist, muss für den SEV allerdings deutlich mehr Zeit einplanen. Mit der S-Bahn ist man normalerweise innerhalb von 36 Minuten vom Dachauer Bahnhof nach Altomünster gekommen, der Bus braucht dafür fast doppelt so lange. Dazu kommt auch noch eine Ersatzhaltestelle für den Bahnhof Dachau Stadt. Wegen der Bauarbeiten können die Busse hier nicht halten. Die Ersatzhaltestelle wird in der Frühlingsstraße eingerichtet.

Zur Sicherheit des Arbeitspersonals wird kurzzeitig ein verpflichtendes lärmregulierendes automatisches Warnsystem (ATWS), umgangssprachlich auch Rottenwarnanlage genannt, am Gleis in der Nähe des Bahnhofs Dachau installiert. Zwischen sieben Uhr morgens und acht Uhr abends warnt das System die Arbeiter vor heranfahrenden Zügen auf dem Nachbargleis. Der Lautstärkepegel der Warnung wird dabei automatisch an die Umgebungslautstärke angepasst, um die Arbeiter trotz Gehörschutz zu warnen. Eine Sprecherin der Bahn erklärt: "Neben einer geräuschintensiven Gleisbaumaschine wird dadurch beispielsweise mit dem Maximalpegel gewarnt. Ist der Geräuschpegel gering, fällt die Warnung mit dem Minimalpegel entsprechend leiser aus."

Die Warnanlage kann an mehreren Hundert Metern Gleisstrecke aufgebaut werden. Alle 30 Meter werden die Signale von Warnhörnern abgegeben. Der Lärmpegel der Warnungen überschreitet dabei bei lauter Umgebungslautstärke die in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm" festgelegten Immissionsrichtwerte von 55 Dezibel tagsüber. Dieser Übertritt ist temporär zulässig, da die Arbeiten im allgemeinen Interesse erfolgen. "Die Sicherheit der Bauarbeiter steht an erster Stelle und basiert auf strengen gesetzlichen Vorgaben der technischen Aufsichtsbehörde des Bundes und der Berufsgenossenschaften", sagt die Sprecherin der DB, ein anderes Warnsystem wäre nicht zulässig. Für die weiteren Bauabschnitte muss das ATWS nicht eingesetzt werden, da die Strecke nur eingleisig befahren wird und so keine Gefahr für das Arbeitspersonal besteht.

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