Spendenaktion:Tod nach Polizeieinsatz

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Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens (Symbolbild). (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Ein 39-Jähriger stirbt in Berlin, nachdem zwei Polizisten ihn fixiert haben. Seine Mutter aus Dachau macht der Berliner Polizei nun schwere Vorwürfe. Mit einer Crowdfunding-Aktion sammelt sie Geld für einen Rechtsbeistand.

Von Alexandra Vettori, Dachau

Seit einigen Tagen ist der Leichnam von Danny in München. 39 Jahre ist er geworden, gestorben am 11. Juli nach einem Polizeieinsatz in Berlin Friedrichshain.

Seine Mutter Sonja F. lebt in Dachau, hier wird Danny auch begraben. Sie zweifelt daran, dass alles rechtens war: "Wir wissen, dass es ein unnötiger Polizeieinsatz war, ohne den mein Sohn noch leben würde", so Sonja F. Über die Crowdfunding-Plattform " Gofundme" hofft sie, mittels Schwarmfinanzierung das Geld für einen Rechtsbeistand zu sammeln, der den Tod ihres Sohnes überprüft.

Laut Polizeibericht waren die Beamten alarmiert worden, weil ein Mann gegen 12.40 Uhr in einem Laden randalierte, die Tasche eines Zeugen in ein Gewässer geworfen hatte und in einen Baucontainer eingedrungen war. Er habe angegeben, Heroin und Ecstasy konsumiert zu haben. Weil er ein gewalttätiges Verhalten zeigte, brachten ihn zwei Polizisten zu Boden und fesselten ihn.

Die Obduktion ergibt keine Hinweise auf Fremdverschulden

Nachdem er über Atemnot geklagt habe, hätten die Beamten die Fesseln sofort gelöst und Erste Hilfe geleistet, heißt es im Polizeibericht weiter. Eine Notärztin reanimierte, im Krankenhaus aber stellte man den Tod fest. Die Obduktion habe keine Hinweise auf lagebedingtes Ersticken oder Verletzungen ergeben, die auf ein zum Tod des Mannes führendes Fremdverschulden der Polizisten schließen lassen, so die Staatsanwaltschaft.

Dannys Mutter bezweifelt das. Ihrer Version nach war Danny angetrunken, hatte sich mit Passanten gestritten, worauf diese die Polizei riefen. Danny sei dann auf die Baustelle gegenüber gelaufen, wo die Polizei ihn überwältigte und auf dem Boden fixierte. "Die Polizisten hätten ihn einfach nach Hause führen können, seine Wohnung war nur 100 Meter weiter. Stattdessen überwältigten Sie ihn und brachten ihn um", klagt Sonja F. und führt an, ihr Sohn sei durch eine teilweise Wirbelsäulenversteifung schwer behindert gewesen.

Das Ermittlungsverfahren ist eingestellt

Die Berliner Staatsanwaltschaft teilte auf Nachfrage mit, das Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen die Polizeibeamten sei eingestellt, man habe keinen Nachweis für ein Fremdverschulden festgestellt. Die Handfesseln auf dem Rücken hätten wegen gewalttätigen Verhaltens angelegt werden müssen. Erste chemisch-toxikologische Untersuchungen wiesen Betäubungsmittel nach, nicht aber Heroin, Kokain oder Crack.

Bei der Crowdfunding-Aktion sind bereits mehr als 6000 der anvisierten 10 000 Euro eingegangen, mit dem ersten Geld ist Dannys Überführung in seine alte Heimat bezahlt worden.

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