SZ-Serie: Bauch, Beine, Kopf:Trainieren wie der Sultan

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Sportlehrer Martin Wild, 41, macht nicht nur Kinder fit, sondern auch die Zweitliga-Handballer des TuS Fürstenfeldbruck. (Foto: Günther Reger)

Rezepte, Übungen und Rätsel für den Corona-Alltag daheim. Heute: Handballcoach Martin Wild mit der Ganzkörperübung "Turkish Get Up".

Von Ralf Tögel

Für Martin Wild ist Sport auch in diesen Tagen eine absolut natürliche Tätigkeit. Zum einen ist der 41-Jährige Trainer der Drittliga-Handballer des TuS Fürstenfeldbruck, die mussten sich bis Mitte dieser Woche fit halten, ehe der Handballbund nun doch die Saison gecancelt hat. Und der Chef sollte immer mit gutem Beispiel vorangehen. Zum anderen ist Wild Sportlehrer am Pestalozzi-Gymnasium; Kindern und Jugendlichen sinnvolle Bewegungsmöglichkeiten beizubringen ist also sein Beruf. Und weil das Ganze auch noch Spaß macht, gesund ist und fit hält, macht Wild natürlich auch zu Hause Sport.

Bevor er Trainer bei den TuS-Männern wurde, mit denen er gerade wegen des Saisonabbruchs in die zweite Bundesliga aufgestiegen ist, war er jahrelang Spieler, ein guter obendrein. Er war Jugend-Nationalspieler und danach viele Jahre in der dritten Liga unterwegs. Nun ist Martin Wild in Sachen Bewegung durchaus "oldschool", wie er selbst sagt, also er würde Liegestütze, Bauchaufzüge, die ja heutzutage Sit-ups heißen, und Kniebeugen favorisieren. Als Trainer und Schulkindervorturner muss er aber auch einiges mehr in Petto haben, wie etwa den "Turkish Get Up".

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Dabei handelt es sich um eine Ganzkörperübung, die Kraft, Stabilität, Beweglichkeit und Koordination erfordert, also Alltagsmotorik und Fitness trainiert. Idealerweise hat man einen "Kettleball" zur Hand, ein Gewicht, das aussieht wie ein Handball mit einem Henkel dran. Es geht aber auch ein anderes Gewicht, das man gut halten kann. Und los geht's:

Auf dem Rücken liegend, das Gewicht in der linken Hand mit getrecktem Arm über der rechten Schulter stabilisieren. Das linke Bein ist angewinkelt, der Fuß steht flach auf, das rechte Bein liegt gestreckt und leicht nach außen gedreht flach am Boden. Durch Druck in den rechten Arm und die linke Ferse die Brustwirbelsäule aufrichten, den linken Arm gestreckt und die Schulter vom Boden heben. Die Brust wird leicht nach rechts rotiert, der Körper mit dem rechten Schulterblatt stabilisiert.

Dann auf den rechten Ellenbogen stützen, um die Brust komplett aufzurichten. Jetzt den rechten Arm strecken, die Handfläche ist dabei auf dem Boden. Nun Bauch und Po anspannen, den linken Fuß in den Boden drücken und mit dieser Körperspannung die Hüfte strecken und nach oben heben. Der Körper ist jetzt gestreckt und bildet von der rechten Schulter bis zur rechten Ferse eine Linie.

Jetzt das rechte Bein nun unter der Hüfte durchführen, sich dann auf dem rechten Knie abstützen. Das rechte Knie zeigt nun nach rechts außen und das linke nach vorne. Dabei sollte man immer das Gewicht am gestreckten linken Arm im Blick haben. Jetzt mit dem rechten Arm einen Impuls geben, diesen kontrolliert vom Boden lösen und den Oberkörper weiter aufrichten. Das rechte Knie in Richtung des linken Knies drehen, der Körper zeigt in eine Richtung, es sieht aus wie ein Ausfallschritt. Nun den Oberkörper in den aufrechten Stand nach oben drücken. Und danach das Ganze rückwärts durchführen, bis man wieder in die Liegeposition gelangt ist. Mehrere Wiederholungen auf beiden Seiten machen.

Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Angeblich stammt die Übung von iranischen und türkischen Ringern, andere sagen, ein türkischer Sultan in grauer Vorzeit hätte sich so fit gehalten, daher der Name. Wem es aber doch zu kompliziert ist, der kann ja oldschool trainieren: Liegestütze, Bauchaufzüge, Kniebeugen.

© SZ vom 24.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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