Baumaschinen-Messe Bauma:Spielzeug für Riesen

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Über 250 Messen finden 2024 in München statt, davon alleine über 40 auf dem hier gezeigten Messegelände in München-Riem. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Kolossale Kräne, beachtliche Bagger und mächtige Muldenkipper: Die Bauma gilt als größte Messe der Welt. Am besten lässt sich der Aufbau aus der Luft überblicken. Ein Rundflug.

Von Andreas Schubert

Selbst aus mehreren Hundert Metern Höhe sieht das Messegelände in Riem immer noch beeindruckend groß aus. Hier wird gerade die Bauma aufgebaut, die größte Messe der Welt, deren Fläche 86 Fußballfelder misst. Sportmuffel reden lieber von 414 000 Quadratmetern Freigelände, was fast der Größe der Theresienwiese entspricht, plus 200 000 Quadratmeter Hallenfläche. Und weil die Messe München gerade die Werbetrommel für die Bauma rührt, bietet sie per Hubschrauber einen Überblick vom Aufbau, der teilweise schon vor einem halben Jahr begonnen hat.

Zwei Wochen vor Beginn der Bauma ragen eine Menge großer Kräne in die Höhe, 30 werden es zu Beginn der Messe am 24. Oktober sein. Aus dem Helikopter betrachtet muten die Hebezeuge, wie sie im Baustellenjargon heißen, eher wie Spielzeug an. Die Besucher werden vom Boden aus die Kräne, Bagger, Muldenkipper und was bei einer Bauma sonst noch so an Maschinen auf dem Gelände steht, aber eher als Spielzeug für Riesen wahrnehmen.

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Auch Bauma-Projektleiterin Nicole Schmitt sieht das Ganze zum ersten Mal von oben und ist selbst beeindruckt. Freilich hat sie einen etwas anderen Blick als ein Laie. Sie weiß, wer wo auf dem Gelände ausstellt, welcher Kran oder Pavillon zu welcher Firma gehört und wie lange der Aufbau jeweils gedauert hat. Ins Auge sticht etwa eine rot-weiße Pyramide, die ein stilisiertes A darstellt, das Zeichen des Schweizer Baumaschinen-Herstellers Ammann.

Allein das Freigelände der Bauma ist fast so groß wie die Theresienwiese. Dazu kommt die halb so große Fläche in den Messehallen. (Foto: Florian Peljak)
Im Liebherr-Pavillon wird ein gigantischer Muldenkipper zu sehen sein. Die Baumaschinen wirken wie Spielzeuge für Riesen. (Foto: Florian Peljak)
Ein Hersteller hat sogar eine Art Sandkasten für seine Bagger aufgeschüttet. (Foto: Florian Peljak)

Auch der Liebherr-Pavillon ist schon zu sehen: Hier wird unter anderem ein gigantischer Muldenkipper ausgestellt werden, der es ohne Ladung auf ein Leergewicht von 223 Tonnen bringt und voll beladen auf bis zu 528 Tonnen. Ein echtes Schwergewicht also. Weil der Montag ein schöner Tag ist, an dem die Stadt von oben recht malerisch wirkt, kommt Schmitt zu dem Schluss: "Die Bauma gehört einfach nach München."

Die "Weltleitmesse für Baumaschinen, Bergbaumaschinen und Baufahrzeuge", wie es die Messe München nicht ohne Stolz kundtut, wird mit mehr als 3100 Ausstellern aus rund 60 Ländern wieder Hunderttausende Besucher anziehen. Diese seien hauptsächlich "ausschlaggebende Entscheider und Macher aus aller Welt", rund 630 000 waren es bei der letzten Bauma im Jahr 2019. Jetzt, da die Corona-Pandemie immer noch nicht vorbei ist und zum Beispiel Aussteller und Besucher aus China fehlen, werden es voraussichtlich weniger werden.

Laut den beiden Messe-Geschäftsführern Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel kamen zu den großen Messen in München dieses Jahr im Durchschnitt 30 Prozent weniger Besucher als vor der Pandemie. Das ist aber immerhin besser, als gar keine internationalen Messen mehr zu veranstalten. Deren Sinn sei zwischenzeitlich sogar überhaupt in Frage gestellt worden, sagt Pfeiffer.

Drehen an großen Rädern: Die Messe-Chefs Reinhard Pfeiffer (re.) und Stefan Rummel lassen an der Notwendigkeit von Ausstellungen keine Zweifel aufkommen. (Foto: Frömmel/Messe München)
Die Bauma sei der "Herzschlag der Baumaschinenbranche". (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Freilich zweifelt eine Messe-Geschäftsführung selbst nicht an der Notwendigkeit der Ausstellungen. "Der persönliche Kontakt lässt sich nicht digitalisieren", sagt Rummel. Die Bauma, die wegen der Pandemie heuer vom April auf den Oktober verschoben wurde, sei der "Herzschlag der Baumaschinenbranche".

Die Bauma sei nicht nur für die Messe München wichtig, sondern auch für die Region nach zwei schweren Pandemiejahren, betonen die Messe-Chefs. Dies verdeutliche die sogenannte Umwegrendite, die anzeigt, inwiefern andere Branchen wie etwa die Hotellerie von so einer Messe profitiert. "Jeder Euro Umsatz verzehnfacht sich", sagt Pfeiffer. Dieses Jahr rechne die Messe mit einem Umsatz von 300 Millionen Euro, was insgesamt für die Wirtschaft einen Umsatz von drei Milliarden bedeute. Im Rekordjahr seien es sogar 4,3 Milliarden Euro Umwegrendite gewesen, wozu alleine die Bauma 1,6 Milliarden beigetragen habe.

Dieses Jahr steht die Messe ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Dazu gehören etwa zukünftige Baustoffe und Bauweisen oder autonome Baumaschinen. Wer nicht gerade ein ausschlaggebender Macher ist, für den gibt es auch viel zu bestaunen. Die Erinnerungsfotos vor mannshohen Reifen riesiger Lastwagen sind alle drei Jahre wieder ein Klassiker.

Die Bauma 2022 dauert von Montag, 24. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9.30 bis 18.30 Uhr, Samstag von 8.30 bis 18.30 Uhr und Sonntag von 9.30 bis 16.30 Uhr. Der Eintritt: Das Tagesticket kostet 29 Euro, das Drei-Tages-Ticket 59 Euro und das Dauerticket 75 Euro. Karten sind auch als "Go-Green-Ticket" mit einem CO₂-Ausgleichsbetrag von fünf Euro erhältlich. Die Kontingente für die kostenlosen Kindertickets bis zu einem Alter von 15 Jahren sind über drei Paten-Unternehmen erhältlich, momentan jedoch ausgeschöpft.

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