Bahn:Güterzug wegen vergessener Keile entgleist

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  • Die Bundespolizei ermittelt gegen Mitarbeiter eines Eisenbahnunternehmens, die mutmaßlich für das Entgleisen des Güterzuges am Umschlagbahnhof Riem verantwortlich sind.
  • Sie hatten offensichtlich vergessen, zwei Sicherungskeile von den Schienen zu entfernen.
  • Am Samstag war der mit insgesamt 940 Tonnen schweren Überseecontainern beladene Zug kurz nach Mitternacht entgleist.

Von Andreas Schubert, München

Die Bundespolizei ermittelt gegen mehrere Mitarbeiter eines Eisenbahnunternehmens, die mutmaßlich für das Entgleisen des Güterzuges am Umschlagbahnhof Riem verantwortlich sind. Es besteht der Verdacht des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, was laut Strafgesetzbuch mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren geahndet werden kann. Am Samstag war der mit insgesamt 940 Tonnen schweren Überseecontainern beladene Zug kurz nach Mitternacht entgleist, die Ursache stand zunächst nicht fest.

Nun hat sich herausgestellt, dass offensichtlich vergessen wurde, zwei Sicherungskeile, sogenannte Hemmschuhe, von den Schienen zu entfernen, bevor der Zug losfuhr. Die Keile wurden beim Anfahren mitgeschleift, schließlich verkantete sich einer der Keile in einer Weiche, wodurch der Zug aus der Spur gehoben wurde. Nach Angaben der Bundespolizei hätten bei einer ordnungsgemäßen und sorgfältigen Prüfung des Zuges vor der Abfahrt die Hemmschuhe bemerkt und entfernt werden müssen.

Die Bahn schätzt den Sachschaden auf etwa vier Millionen Euro. Neben vier Gleisen, mehreren Signalen und einem Oberleitungsmasten wurden durch den Unfall auch acht Weichen stark beschädigt. Da die Weichen eigens in einem Werk in Witten maßgefertigt werden müssen, dauert die Lieferung einige Tage. Der Schaden kann deshalb nach Auskunft eines Bahnsprechers voraussichtlich erst bis nächsten Mittwoch behoben werden.

Bis dahin läuft der Betrieb in diesem Abschnitt nur eingleisig. Einzelne Züge der Südostbayernbahn aus Richtung Mühldorf und der S 2 verkehren wieder auf dem Regelweg. Allerdings ist der Zugverkehr zwischen München-Ostbahnhof und Markt Schwaben noch stark eingeschränkt, es besteht weiterhin Schienenersatzverkehr. Infos über den Notfahrplan gibt es im Internet unter suedostbayernbahn.de respektive im Streckenagenten der S-Bahn München. Dieser Störungsmelder kann unter bahn.de/Streckenagent abonniert werden.

© SZ vom 03.05.2018 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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