Automesse in München:Die IAA will wiederkommen

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Gleicher Ort, anderer Anlass: Bei der Internationalen Automobilausstellung wurde der Königsplatz ebenfalls bespielt. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Trotz Protesten und vehementer Kritik zieht der Ausrichter der Automesse ein positives Fazit. Wenn es um die Mobilität der Zukunft gehe, biete München sich an wie kaum eine andere Stadt.

Von Anna Hoben

Gut zwei Monate ist die Automesse IAA nun her, die Stände der Hersteller auf den sogenannten Open Spaces in der Innenstadt sind abgebaut, die Autos abgerollt. Es folgte eine kontroverse Diskussion im Stadtrat - der Beginn einer Aufarbeitung, die noch dauern wird, bevor 2023 eine Neuauflage der Messe ansteht. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) als Ausrichter zieht nun ein positives Fazit der Erstauflage und bekennt sich klar zu München als Ausstellungsort. Die Grundstimmung im Verband sei eindeutig, sagt Geschäftsführer Jürgen Mindel: "Wir sind gekommen, um zu bleiben." Wenn es um die Mobilität der Zukunft gehe, biete München sich an wie kaum eine andere Stadt.

Für die größte Kontroverse hatten die Showflächen in der Innenstadt gesorgt - zu wuchtig waren sie vielen gewesen. "Wir haben die Auflagen der Stadt erfüllt", sagt Mindel dazu. "Die Open Spaces waren ein Angebot der Stadt und Teil der Bewerbung." Die nächste Automesse will der VDA wieder "mit dem bisherigen Konzept" veranstalten.

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Herauszuhören ist, dass die Open Spaces nicht reduziert werden sollen. Er glaube, das Interesse an den Showflächen werde "sehr groß sein", prophezeit Mindel. Nicht nur bei Besucherinnen und Besuchern, sondern auch bei den Ausstellern. "Insgesamt gibt es sehr hohe Zustimmungswerte für das neue Konzept", so der VDA-Geschäftsführer.

Nach der Messe hatten Politiker der grün-roten Rathauskoalition zwar ein grundsätzlich positives Fazit der IAA gezogen, aber Kritik an den Ausmaßen mancher Innenstadt-Auftritte geübt, vor allem am Stand von Mercedes am Odeonsplatz. So einen werde es "nicht mehr geben beim nächsten Mal", hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gesagt. In einer gemeinsamen Sitzung der mit der IAA befassten Ausschüsse im Stadtrat hatte sich bei der Aufarbeitung der Messe im Oktober eine breite Mehrheit dahingehend geäußert, dass man auch 2023 und 2025 Gastgeber für die Messe sein wolle. Die Showflächen im öffentlichen Raum sollten dann jedoch deutlich stärker reguliert und kontrolliert werden.

Die IAA war auch kritisiert worden, weil sie ihr Versprechen einer Mobilitätsmesse nicht eingehalten habe. Die Münchner Erstauflage in diesem Jahr sei ein erster Schritt in diese Richtung gewesen, entgegnet VDA-Geschäftsführer Mindel. "Es hängt aber nicht nur an uns." Er kündigt weitere Schritte an: "Künftige Mobilität beschränkt sich nicht nur auf Auto, Mikromobilität und Fahrrad, auch ÖPNV und Fußgänger müssen hier mitgedacht werden." Dies sei eine der großen Herausforderungen künftiger Stadtplanung.

Am Mittwoch hat ein Runder Tisch stattgefunden mit Stadtspitze, Referenten, Vertretern von Fraktionen und Bezirksausschüssen, Messe, VDA, Umweltverbänden und Gastgewerbe. Wegen der Pandemie-Lage fand die Zusammenkunft digital statt. Der Oberbürgermeister soll nun die Verwaltung beauftragen, bis Mitte Dezember den Handlungsspielraum der Stadt in der Ausgestaltung der Open Spaces darzustellen - so das Ergebnis des Runden Tisches. Mit dem Papier sollen sich dann die Fraktionen befassen.

Das Treffen sei ein "guter, wichtiger Start" gewesen, sagt Martin Hänsel vom Bund Naturschutz, es müssten aber mehr und regelmäßige Zusammenkünfte folgen. Ein vertiefter Austausch mit Rede und Gegenrede habe bei diesem Format nicht stattfinden können. Die Zivilgesellschaft müsse im Hinblick auf die nächste IAA "viel stärker eingebunden" werden, die Stadt München müsse eine Moderatorenrolle einnehmen, diese Aufgabe habe sie auch von den Wählerinnen und Wählern mitbekommen. "Sie muss das Heft in die Hand nehmen, den Prozess gestalten."

Wenn es nach Hänsel ginge, wären die Open Spaces bei einer Neuauflage der Automesse dem Fuß- und Radverkehr, dem ÖPNV und der Frage nach der Umverteilung des Straßenraums gewidmet - Autos würden dann gar nicht dort ausgestellt werden, sondern in Riem.

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