Da solche Redensarten bei David S. aber, so der ehemalige Freund, alltäglich gewesen seien, habe er das nicht ernst genommen. Das LKA, bestätigt Waldinger, habe mit dem ehemaligen Freund bereits gesprochen.
Er berichtet in dem Post auch, dass der 18-jährige David S. seit Jahren von seinen Mitschülern aufs Übelste gemobbt worden sei. Auch eine Bekannte einer Mutter einer Mitschülerin berichtet, dass der leicht hinkende und linkisch wirkende David S. von Mitschülern "gequält" worden sei. Man habe ihn gefesselt und geschminkt, während des Sportunterrichts auf seine Privatklamotten uriniert, ihn verprügelt und beleidigt.
Zweimal soll David S. die Polizei zu Hilfe gerufen haben. 2010, da war er zwölf Jahre alt, zeigte er einen Diebstahl an, der aber nicht aufgeklärt werden konnte. 2012 meldete er bei der Polizei, dass er von drei Burschen verprügelt worden sei. Damals, so sagt Staatsanwalt Florian Weinzierl, habe man sich um einen Ausgleich bemüht und die Beteiligten zum Reden an einen Tisch gebracht.
Nach wie vor versucht die Polizei auch herauszufinden, wo sich David S. am Freitagabend nach den Schüssen am OEZ zwei Stunden lang aufgehalten hatte. Die ersten Schüsse waren um 17.52 Uhr im Schnellrestaurant an der Hanauer Straße gefallen, David S. erschoss neun Menschen. Gegen 18.15 Uhr lieferte er sich einen wütenden Dialog mit einem Anwohner, dann verschwand er.
Erst um 20.30 Uhr stellten ihn Zivilfahnder an der Henckystraße. Hier hielt sich David S. die Waffe an den Kopf und erschoss sich. Was ist in den zwei Stunden passiert, wo hielt sich David S. auf? "Die Antworten auf die Fragen sind für uns enorm wichtig", sagt Waldinger. Die Polizei werte Videos aus, nutze alle technischen Mittel - und befrage natürlich auch alle Anwohner.