Münchner Altstadt:Warum der Alte Peter noch immer auf seine Uhrzeiger wartet

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Noch zeigerlos: die Kirchturm-Westseite des Alten Peter. (Foto: Robert Haas)

Vom Sturm beschädigt, vorübergehend wieder montiert und nun endgültig in Reparatur: Das beschädigte Zeigerpaar wird nach Vorgaben des Denkmalschutzes restauriert. Das nötige Know-how haben nur noch wenige Firmen.

Von Thomas Kronewiter

Heftige Sturmböen tobten in den frühen Morgenstunden des 5. November über München, um 4.54 Uhr passierte dann am Kirchturm des Alten Peter das Malheur. Das Zeigerpaar am unteren Ziffernblatt der Uhr auf der Westseite verhakte sich, der Antriebsmotor konnte die Zeiger nicht mehr bewegen, und das Blech wurde im Mittelsegment des Minutenzeigers an zwei Stellen eingerissen. Zwar konnte das städtische Baureferat die Zeiger wieder lösen und so montieren, dass die Uhrzeit stimmte. Allerdings war das Stahlblech so stark beschädigt, dass die Zeiger zweieinhalb Wochen später doch abmontiert werden mussten. Derzeit werden sie repariert, in der zehnten Kalenderwoche Anfang März sollen sie wieder angebracht werden.

Sie sorgen dafür, dass die Zeiger repariert werden: Johann Wunderer aus dem Baureferat, Michael Münch von Turmuhren Rauscher und Markus Meyer, ebenfalls Baureferat (von links). (Foto: Robert Haas)

Dass die Restaurierung so lange dauert, und nicht bloß vier Wochen, wie ursprünglich angekündigt, liegt am Denkmalschutz. Ursprünglich habe die Behörde geplant, mehr Material auszutauschen, denn aus technischer Sicht stünden Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, erläutert der für öffentliche Uhren im Baureferat zuständige Johann Wunderer. Nach Absprachen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde aber wolle man nun versuchen, möglichst viel zu erhalten. So wird jetzt lediglich die rückwärtige Zeiger-Halterung, die sogenannte Zeigerkluppe, komplett ausgetauscht. Außerdem wird im Mittelteil ein H-Stück in Edelstahl neu angebracht.

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Neben der Neubefestigung der Unterkonstruktion werden natürlich auch die Blechrisse repariert. Die Konstruktion werde zudem insgesamt gestärkt, vernietet und verlötet, damit sie sich nicht wieder verhake, sagt Wunderer. Die Ausbesserungsarbeiten führen allerdings dazu, dass der 23 Kilogramm schwere Minutenzeiger und der 14 Kilogramm schwere Stundenzeiger neu ausbalanciert werden müssen. Schließlich will man auch künftig möglichst wenig Gewicht auf die alten Zahnräder bringen.

Die Arbeiten seien technisch durchaus anspruchsvoll und dürften laut Wunderer mehrere Tage dauern. Weil nur noch wenige Firmen über das nötige Know-how verfügen, hat die Stadt die Reparatur nach Regensburg vergeben, an die Firma Turmuhren Rauscher. Die Arbeiten dürften einen höheren vierstelligen Euro-Betrag kosten.

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