Als vor ein paar Wochen aus Anlass der Ausstellung "Venezia 500" Mitglieder der Orchesterakademie der Münchner Philharmoniker ein Kammerkonzert in der Alten Pinakothek gaben, war das nicht nur eine schöne Zugabe im Rahmen des Begleitprogramms, sondern auch ein musikalisch wie visuell sehr unterhaltsamer Abend. Mit viel Spielfreude brachten die jungen Musikerinnen und Musiker Stücke von Vivaldi, Telemann und Bach, von Schubert und Ravel zur Aufführung.
Vor allem Schuberts spätes Streichquintett in C-Dur - angesichts seiner opulenten Länge kam nur der erste Satz zur Aufführung - meisterten Yuriko Takemoto und Naoka Aoki an den Violinen (Aoki unterstützte als erste Konzertmeisterin der Philharmoniker die Studierenden), Otoha Tabata an der Viola, Luca Giovannini am Cello und Daniel Kamien am Kontrabass mit großer Verve und viel Einfühlungsvermögen.
Zwar fand das Konzert nicht inmitten der Venezia-Ausstellung, sondern im gut gekühlten Saal V statt, aber auch hier gab es Alte Meister zu sehen, wenngleich diese mehr den Hintergrund bildeten. Direkt hinter den Musizierenden die Caritas-Darstellung von Francesco Salviati, eine junge Frau, der drei Kinder - propper wie Putti - am Hals hängen. Daneben eine sinnende Danae von Jan Gossaert, genannt Mabus, deren leuchtend blaues Gewand die Beine und eine Brust unverhüllt lässt.
Gänzlich nackt flankierte Lukas Cranachs Selbstmord begehende Lucretia das Geschehen, ebenso wie die beiden allegorischen Frauengestalten von Hans Baldung, gen. Grien - die eine zum Anlass wie passend mit Notenbuch, Gambe und Katze, die andere mit Spiegel, Schlange und Hirschen. Zur Seite lümmelten sichtbar trunken in Nicolas Poussins Bildnis von Midas und Bacchus die beiden Protagonisten sowie weitere Gestalten in einer bukolischen Landschaft. Eine Szenerie, die einem Gelage schon recht nahekommt.
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Kein Gelage, aber doch bacchantische Anklänge verbinden die drei After-Work-Abende unter dem Motto "Vino, Arte, Musica", zu denen die Alte Pinakothek am 7. Dezember, 11. und 25. Januar einlädt. Dann werden Stipendiatinnen und Stipendiaten von "Yehudi Menuhin Live Music Now München" direkt in der Venezia-Ausstellung musizieren. Ciceroni stehen zudem bereit, um die prachtvollen Werke der Ausstellung zu erklären, und Garibaldi wird im Foyer venezianischen Wein ausschenken.
Das Wandelkonzert in Kooperation mit dem Staatstheater am Gärtnerplatz am 19. Januar unter dem Titel "Venedig im Klang der (Ge)zeiten", bei dem an vier Stationen in den Ausstellungsräumen in einem einstündigen Konzert die Kunst der venezianischen Renaissance in Beziehung zur Musik unterschiedlicher Epochen gesetzt wird, ist bereits ausverkauft. Aber für das zweite Konzert mit Mitgliedern der Orchesterakademie der Münchner Philharmoniker am 18. Dezember, wieder in Saal V und vermutlich vor den Augen der eingangs Genannten, gibt es noch Karten.
Vino, Arte Musica: 7. Dez., 11. und 25. Jan., jeweils 19 Uhr; zweites Konzert der Orchesterakademie der Münchner Philharmoniker: 18. Dez., 19.30 Uhr, Alte Pinakothek