Promi-Tipps für München und Region:Die Woche von Elisabeth Hipp

Lesezeit: 3 min

Die Kuratorin Elisabeth Hipp vor Joseph Viviens Selbstbildnis an der Staffelei, um 1720. (Foto: Elisabeth Greil/Bayerische Staatsgemäldesammlungen)

Die Kuratorin der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen freut sich in der Woche vom 2. bis zum 8. Mai auf ihre neue Ausstellung, aber auch auf die Lange Nacht der Musik und einen Ausflug ins Grüne. Ein Gastbeitrag.

Seit einigen Monaten bereitet die Kuratorin der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen die Ausstellung "Vive le pastel!" vor. Am 6. Mai ist die Eröffnung. Dann werden die Pastelle der Alten Pinakothek und aus der Staatsgalerie im Neuen Schloss Schleißheim neben ausgewählten Leihgaben erstrahlen. So jedenfalls stellt sich Elisabeth Hipp das vor. Diese Woche ist sie mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Dennoch versucht sie, noch Zeit für andere Dinge und Orte zu finden.

Montag: Lebendige Pastelltöne

Das restaurierte Bildnis des Herzogs von Berry, Joseph Vivien Charles (1657-1734), wird in der Ausstellung "Vive le pastel!" in der Alten Pinakothek zu sehen sein. (Foto: Sibylle Forster/Bayerische Staatsgemäldesammlungen München)

Heute bringen wir das Porträt der Maria Josepha von Sachsen von Marie Catherine de Silvestre an die Wand, eine Leihgabe der Bayerischen Schlösserverwaltung. Ich freue mich darüber, wie alles nach und nach zusammenkommt in dem zentralen großen Saal des Sonderausstellungsbereichs der Alten Pinakothek, in dem wir die kompakte Schau zeigen werden. Mittags decke ich mich in den Bäckereien im Viertel ein, hole mir bei Wimmer ein Lachsbrötchen und gönne mir zum Nachtisch ein Vanille-Éclair von der Boulangerie Dompierre mit hellem Guss.

Dienstag: Farbenfrohes Olympia

Im Zentralinstitut für Kunstgeschichte sind noch bis Mitte Juni Plakate für die Olympischen Spiele 1972 zu sehen, wie das Sportplakat von Otl Aicher, Max Mühlberger, Gerhard Joksch, Henri Wirthner und Georg Nagy zum Thema Basketball. Die Ausstellung heißt "Aufbruch der Gestaltung". (Foto: ZI München, Photothek/Archiv, Bildarchiv Bruckmann)

In der Ausstellung werden die letzten Beschriftungsschilder angebracht und die Ausleuchtung der Werke wird perfektioniert. Am späten Nachmittag komme ich noch dazu, in der Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte ein Detail nachzuschlagen, das mich bei der Bearbeitung einer Anfrage beschäftigt. Bevor ich das Gebäude an der Katharina-von-Bora-Straße verlasse, erfreue ich mich noch an den farbenfrohen Plakaten zu den Olympischen Spielen 1972 in der aktuellen Ausstellung "Aufbruch der Gestaltung" und lerne einiges über das damalige Kommunikationskonzept.

Mittwoch: Üben in der Kabine

Noch ist unsere Ausstellung nicht eröffnet, doch fast alles ist fertig, und wir nutzen die Gelegenheit für Foto- und Filmaufnahmen. Ich mache mir Notizen für die Pressekonferenz am nächsten Tag. Um mich etwas abzulenken vom Lampenfieber, buche ich am Abend eine Übe-Kabine mit Flügel bei Anytime Music am Josephsplatz. Und obwohl ich mich nach wenigen Jahren Unterricht und langer Spielpause nur stümperhaft an einfachen Burgmüller-Etüden versuche, fühle ich mich bestimmt entspannt und beglückt, wenn ich für die erste Etappe meiner Heimfahrt in die U-Bahn steige.

Donnerstag: Antikes Ambiente

Von Münchner Schöngeistern geliebt: Das Café im Innenhof der Glyptothek. Der Innenhof ist angenehm windgeschützt. (Foto: Catherina Hess)

Nach der Pressekonferenz zieht es mich in das Café im Innenhof der Glyptothek. Ich nehme nicht den direkten Weg von der Kasse durch die Glastür, sondern gehe durch die Sammlung. Das Münchner Weihrelief beeindruckt mich besonders: Eine Familie bringt Opfer dar, lebendig und gegenwärtig. Die Anlage der Szene erinnert mich an eine Guckkastenbühne - kein Wunder, dass sich gerade Historienmaler im 17. und 18. Jahrhundert von antiken Kunstwerken inspirieren ließen. An der Theke des Cafés bestelle ich ein Panino mit Serrano-Schinken, einen Engadiner Nusswürfel und einen Earl-Grey-Tee und balanciere dann alles auf einem Tablett nach draußen. Der Innenhof ist windgeschützt; man kann die Jacke ablegen und einer seltsamen Krähe, die hier wohnt, bei ihren Verrichtungen zusehen.

Freitag: Mittagstisch im Museum

English Breakfast, Brunch und ein fulminantes Kuchenbuffet bietet das Café Klenze in der Alten Pinakothek. (Foto: Haydar Koyupinar/Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, München)

Der Tag steht ganz im Zeichen der Eröffnung und ist angefüllt mit kleinen organisatorischen Pflichten. Mittags bleibe ich vor Ort, im Café Klenze der Alten Pinakothek; es ist schön, dort und im ganzen Haus wieder so viele Besucherinnen und Besucher zu sehen. Ich bin sehr gespannt, ob sich die Begeisterung unseres Teams für die Pastelle auf das Publikum übertragen wird.

Samstag: Klangvolle Nacht

Daniel Fischer und Julia Hornung vom Monaco Swing Ensemble spielen bei der Langen Nacht der Musik von 20 Uhr an in der Brasserie "Oskar Maria" im Literaturhaus. (Foto: Catherina Hess)

Endlich kann ich ausschlafen. Trotzdem überwinde ich mich und gehe im Hallenbad Batusa in meinem Wohnort Holzkirchen schwimmen - in der lichten Halle mit der hölzernen Decke und den großen Fenstern ziehe ich im angenehmen 25-Meter-Becken ein paar Bahnen. Am Nachmittag treffe ich eine Bekannte in der Pastell-Ausstellung. Auf dem Weg dorthin, im Nahverkehrszug, lese ich in Voltaires "Candide". Obwohl ich immer lachen muss über die absurd-komischen Wendungen, stimmt mich die satirisch-bittere Erzählung melancholisch - von der "besten aller Welten" sind wir ja heute nach wie vor weit entfernt; und ist es richtig, wenn man als Ausweg seinen Garten bestellt? In jedem Fall lohnt es sich, nicht nur Porträts der Menschen aus dem 18. Jahrhundert zu betrachten, sondern auch zu lesen, was sie geschrieben haben. Später schaue ich noch einmal in die Programmübersicht zur "Langen Nacht der Musik", die heute stattfindet; zahlreiche Konzertankündigungen klingen verlockend, und ich hoffe, dass ich am Abend nicht zu früh müde werde.

Sonntag: Den Blick schweifen lassen

Wohl dem, der in dieser schönen Gegend bei Dietramszell wohnt: Blick von Kreuzbichl auf den Kirchturm der Klosterkirche. (Foto: Hartmut Pöstges)

Mein Mann und ich fahren mit unseren Pedelecs Richtung Dietramszell, bis zur Friedhofskapelle auf dem Kreuzbichl. Nahebei finden wir eine Bank, nehmen die Fahrradhelme ab, strecken die Beine aus und freuen uns darüber, in dieser schönen Gegend leben zu dürfen: Hier kann der Blick in alle Richtungen schweifen, über grüne Hügel, und ganz sicher wird die Sonne scheinen und unsere Gesichter wärmen.

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Elisabeth Hipp wuchs in Hamburg auf. Sie studierte Kunstgeschichte mit den Nebenfächern Philosophie und Politikwissenschaft und promovierte an der Universität Tübingen mit einer Arbeit über Nicolas Poussins "Pest von Asdod". Zehn Jahre lang lebte sie in Dresden und arbeitete dort an den Staatlichen Kunstsammlungen. Seit 2010 betreut sie als Kuratorin die vor 1800 entstandenen französischen und spanischen Gemälde an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

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