Die Zeit, an der "katastrophalen Schulplatzsituation in Allach-Untermenzing" etwas zu ändern, drängt. Zumindest aus Sicht der Bürgerinitiative Usus ("Unser Stadtteil - Unsere Schulen. Für wohnortnahe Bildung in Allach-Untermenzing"). Deren Sprecher Andreas Hesse ärgerte sich deshalb bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend in der Kantine von Krauss-Maffei "ein bisschen", einen Antrag stellen zu müssen, um "einen noch größeren Zeitdiebstahl zu verhindern". Seine Bitte, flankiert von tosendem Beifall der mehr als 200 Stimmberechtigten: Die Stadt möge doch keine weitere Infoveranstaltung zu den Schulplanungen im Viertel ansetzen - wie das der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing und der Obermenzinger Bürgerversammlung erst Anfang Juni gefordert hatten.
"In einer Demokratie wiederholt man Diskussionen nicht so lange, bis man mit ihrem Ergebnis zufrieden ist", so Hesse. Alle betroffenen Interessengruppen hätten an einem Infoabend Ende Mai mit "von vornherein mehr als angemessen zugeteilten Redezeiten beste Gelegenheit" gehabt, ihre Positionen dazulegen - neben Usus auch die Bürgerinitiative Grünes Obermenzing. Im Kern geht es bei dem Thema um eine mögliche Planung der Stadt, einen Teil des Obermenzinger Erdbeerfelds als Schulstandort zu nutzen. Usus befürwortet dieses Vorhaben: "Angesichts des desolaten Zustands des Pfarrer-Grimm-Schulzentrums und des zu erwarteten Zuzugs" durch den Bau von rund 2400 Wohnungen in mehreren Neubaugebieten sei "jetzt endlich Zeit zu handeln", forderte Hesses Mitstreiterin Anne Burkhardt am Donnerstagabend.
Zwölf Schulstandorte mussten bereits verworfen werden
In den vergangenen Jahren habe die Kommune bereits zwölf Standorte in Allach-Untermenzing hinsichtlich eines Schulneubaus geprüft, doch alle hätten verworfen werden müssen. Mit den Grundstücken an der Erdbeerwiese sei nun "eine Lösung gefunden, die soziale und ökologische Gesichtspunkte wunderbar miteinander vereint": Die Grundschule oder die Carl-Spitzweg-Realschule könnten auf das Gelände des heutigen SV Untermenzing umziehen, der dafür Sportplätze auf der Agrarfläche entlang der Weinschenkstraße bekomme. Und auf dem restlichen Acker könne der lang ersehnte Würmpark entstehen.
Der Pasinger Heuweg ist als Alternativstandort für die Feuerwehr im Gespräch, die ansonsten ebenfalls auf dem Erdbeerwiesen-Gelände situiert werden müsste. Burkhardt und mit ihr die Mehrheit im Saal wünschen sich auch deshalb eine schnelle Entscheidung, um wieder zu einem normalen Umgangston zurückzufinden. Denn inzwischen ist die Debatte extrem rhetorisch aufgeheizt: Da ist von "Gegnern" und "Feinden" die Rede. Und der geplante Lärmschutzwall wird mit der Berliner Mauer verglichen. "Wir werden dem Stadtrat weitere informelle Planungsschritte vorschlagen, da das Verfahren eine Kontroverse angenommen hat, die einen Ausgleich der Interessen erfordert", kündigte Matthias Beck vom Planungsreferat an und griff Vorstöße aus der Versammlung auf.
Die Verwaltung will auch einen mögliche Feuerwehrstandort am Pasinger Heuweg prüfen. Bis eine Lösung gefunden ist, bittet Usus die Stadt, die Zuteilungsverfahren für Plätze am Louise-Schroeder-Gymnasium und an der Realschule zu überarbeiten. Kinder aus Nordallach sollen mangels Alternativen priorisiert aufgenommen werden.