Immobilien:Der Markt allein reicht nicht

In den USA explodieren die Hauspreise, dabei verhalten sich Banken und Immobilienentwickler viel vernünftiger als 2007. Das zeigt: Ohne mehr staatliches Engagement geht es im Wohnungsbau nicht.

Kommentar von Claus Hulverscheidt

Die Geschichte wiederholt sich nicht, auch nicht die Wirtschaftsgeschichte. Wenn jetzt also in den USA die Preise für Einfamilienhäuser explodieren, heißt das noch nicht, dass der Boom wie vor knapp 15 Jahren in einer globalen Finanzkrise enden wird. Grund, sich zurückzulehnen, haben Politiker, Notenbanker und Finanzaufseher dennoch nicht. Auch wenn sich Ursachen und Umstände des jüngsten Preisanstiegs von den damaligen unterscheiden, ist die Gefahr neuer Turbulenzen durchaus groß.

Wie in Europa zeigen die Ereignisse in den USA, dass beim Wohnungsbau die Kräfte des Marktes es allein nicht richten können. Das gilt umso mehr, als sich die US-Immobilienentwickler ja diesmal eigentlich vernünftig verhalten: Weil sie 2007 mit teils irrwitzigen Bauprojekten auf die Nase gefallen waren, agieren sie nun sehr vorsichtig - so vorsichtig allerdings, dass jetzt Millionen Häuser fehlen.

Es ist also der Staat gefragt: Er muss die nötigen Anreize wie auch klare Schranken setzen, dass groteske Marktübertreibungen möglichst unterbleiben. Sollte sich der Preisboom nämlich so fortsetzen und dazu führen, dass sich am Ende immer mehr Menschen keine eigene Bleibe mehr leisten können, wird das zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen, gegen die die Finanzkrise von 2008 nur ein laues Lüftchen war.

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