Impfung von Schülern:Reichlich Zündstoff

Die Politik muss schnell eine einheitliche Linie finden. Sie ist es dieser Generation schuldig.

Kommentar von Katharina Riehl

Schon bevor der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte von "Triage" in den Psychiatrien sprach, wurde überall größter politischer Wille betont: Das nächste Schuljahr muss besser laufen als das jetzige, Kinder müssen in die Klassenzimmer zurück. So weit, so klar. Weitgehend ungeklärt ist aber die Frage, welche Rolle dabei das Impfen spielen soll.

Mit dem Ende der Impfpriorisierung können bald theoretisch auch alle Jugendlichen ab 16 Jahren geimpft werden - wenn die EU das Biontech-Vakzin für diese Altersgruppe freigibt, sind auch Impfungen für Zwölf- bis 16-Jährige möglich. Klar ist auch, dass sich bei der Impfung von Kindern ganz andere Fragen stellen als bei Erwachsenen: Ihr Risiko zu erkranken, ist sehr gering, Impfungen sind in erster Linie ein Schritt zum Erreichen der Herdenimmunität.

Wer weiß, für wie viel Ärger die Testpflicht an Schulen gesorgt hat, kann nur ahnen, wie viel Zündstoff in dieser Debatte liegt. Manche Eltern befürchten eine Impfplicht durch die Hintertür, wenn an Schulen geimpft wird, wie es nun von einer Schule in Bayern und einer in Nordrhein-Westfalen angekündigt wurde. Die Politik muss schnell eine einheitliche Linie finden. Und sie muss Alternativen aufzeigen, wenn die Impfquote bei Schülern gering bleiben sollte. Sie ist es dieser Generation schuldig.

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