Aktuelles Lexikon:Schmankerl

Im bayerisch-österreichischen Sprachraum etwas Gutes aus der Küche, das CSU-Chef Söder nun kurzerhand in die Politik transferiert hat.

Von Johanna Pfund

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist Franke und daher nicht im bayerisch-österreichischen Sprachraum sozialisiert. Dafür kann er nichts, aber er bemüht sich dazuzulernen. Als Landesvater verbringt er ja sehr viel Zeit in München und benutzt nun auch altbairische Wörter, selbst wenn er Unsicherheiten bei der korrekten Verwendung des Vokabulars zeigt. So sprach Söder nach der Sitzung des CSU-Vorstands am Montag davon, dass die Partei Schmankerl vorbereitet habe. Er meinte politische Inhalte. Schmankerl aber sind nicht der politischen Rede, sondern dem Küchenjargon zuzuordnen, wie der Sprachforscher Johann Andreas Schmeller bereits im 19. Jahrhundert in seinem "Bayerischen Wörterbuch" festhielt. Das "Schmankelein", schreibt Schmeller, sei, "was von Brey und Muß ans Geschirr anbrät, Kruste", das Schmankelein-Koch wiederum eine "Art Gebäck, aus lauter Krusten bestehend". Wortursprung ist Schmeller zufolge wohl "Schmand", fettreiche saure Sahne. In jedem Fall handelt es sich um einen Leckerbissen, etwas besonders Gutes - wie die leichte Kruste eines Kaiserschmarrns. Und wenn es schon um korrektes Bairisch geht: Der Plural lautet Schmankerl - auch wenn viele Gasthäuser gerne Schmankerln anpreisen.

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