Russland und der Krieg in Nahost:Erst mal Schuld zuweisen - und lavieren

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Blumen von Mann zu Mann: Israels Premier Benjamin Netanjahu im Januar 2020 zu Gast bei Wladimir Putin im Kreml. (Foto: Maxim Shemetov/AP)

Nützen die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas dem Kreml? So einfach ist es nicht. Das Land hat eine große jüdische Gemeinde - und eine sowieso schon kritische muslimische Bevölkerung im Kaukasus. Also sagt Putin nur das Nötigste. Wenn das mal klug ist.

Kommentar von Silke Bigalke

Der Krieg in Gaza kommt dem Kreml gelegen, dieser Schluss ist schnell gezogen. Stimmt soweit, jede Ablenkung von seinem Krieg gegen die Ukraine nützt Wladimir Putin. Gleichzeitig fühlte sich Russlands Präsident in den vergangenen Wochen aber sichtbar unwohl damit, die Eskalation im Nahen Osten zu kommentieren. Tagelang sagte er nicht viel mehr, als dass natürlich der Westen schuld an allem sei - seine Standardfloskel, wenn ihm nichts Besseres einfällt. Weder kondolierte er Israel öffentlich, noch verurteilte er die Hamas. Wenn Putin nur schlechte Optionen zur Auswahl stehen, neigt er zum Nichtstun. Sein Zögern könnte sich nun in mehrfacher Hinsicht rächen.

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