Aktuelles Lexikon:Blutbad

Martialische Metaphern mag er: der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner. (Foto: Jeff Dean/AP)

Ein Schaden, der auch in Form von Rhetorik entstehen kann, zuletzt wieder einmal angerichtet durch Donald Trump.

Von Joachim Käppner

Donald Trump hat ein Blutbad ("bloodbath") angedroht für den Fall, dass er die Wahl zum Präsidenten im November verlieren sollten. Das Wort Blutbad bedeutet ein Massaker, bei dem der Boden buchstäblich schwimmt vor Blut. So beschrieb der spätrömische Autor Ammianus Marcellinus die Hunnen, die weite Landstriche verheerten: "Plötzlich zum Verderben aller auftauchend, richten sie ein entsetzliches Blutbad an." Zwar ist Trump nicht Hunnenkönig Attila und bezog sich mit der Formulierung auf die vermeintlichen Folgen eines Siegs Joe Bidens für die amerikanische Autoindustrie; anders als in Deutschland wird der Begriff in den USA auch im ökonomischen Jargon genutzt. Genau damit rechtfertigen seine Verteidiger diese neueste Entgleisung. Allerdings sprach Trump auch noch von "einem Blutbad für das ganze Land", sodass man ihn auch ganz anders verstehen konnte und womöglich auch sollte. Der Begriff Blut als Beschwörung von Gewalt und Schrecken findet sich schon bei antiken Rednern wie Cicero; ebenso verhält es sich mit der Forderung, zu kämpfen bis zum letzten Blutstropfen. Schon im Mittelalter war die Wendung verbreitet, jemand dürste nach Blut. Kommen wir jetzt besser nicht auf Donald Trump zurück.

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