Emmanuel Macron:Was redet er da?

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Die außenpolitische Einheit Europas sollte beim Besuch in Peking klar werden. Doch dank Macron ist davon nun wenig zu sehen. (Foto: Ludovic Marin/AP)

Nach seinem Besuch in China beschwört der französische Präsident eine autonome EU und warnt vor einer angeblich gefährlichen Abhängigkeit von den USA. Es ist seine außenpolitische Bankrotterklärung.

Kommentar von Hubert Wetzel

Man kann dem französischen Präsidenten nicht vorwerfen, gepatzt zu haben. Emmanuel Macron ist nicht missverstanden worden, schon gar nicht wurde er falsch zitiert. Das Interview, das er während seines Besuchs in China einigen europäischen Journalisten gegeben hat, wurde Wort für Wort vom Élysée-Palast geprüft und freigegeben. Man muss daher annehmen, dass Macron wirklich der Ansicht ist, die "größte Gefahr" für Europa sei, von Amerika wegen Taiwans in einen Konflikt mit Peking gezogen zu werden, der "nicht der unsere ist". Dass er tatsächlich glaubt, die EU müsse und könne eine eigenständige "Supermacht" werden, anstatt immer nur den USA wie ein "Vasall" zu folgen. Dass er es für einen Ausdruck echten Respekts für ihn - und damit für ganz Europa - hält, wenn China die bedrohlichen Militärmanöver vor Taiwan erst beginnt, nachdem er wieder heimgeflogen ist.

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