Emissionen:Eine Pause, mehr nicht

So schön es sein mag, dass Deutschland 2020 unverhofft sein Klimaziel erreicht hat: Einen Durchbruch bedeutet dies noch nicht - dafür ist zu viel Pandemie im Spiel. Aber die Wege zum Ziel werden klarer.

Von Michael Bauchmüller

Lange lieferten die USA vor allem traurige Corona-Rekorde, doch neue Zahlen dokumentieren die Rückkehr zur Normalität: Amerikas Flughäfen zählen in diesen Tagen so viele Besucher wie zuletzt im März vergangenen Jahres. Alte Gewohnheiten kehren zurück - und damit leider oft die alten Emissionen. So schön es sein mag, dass etwa Deutschland 2020 unverhofft sein Klimaziel erreicht hat: Es bleibt eine Momentaufnahme.

Mag sein, dass mancher Wandel von Dauer ist. Menschen haben sich an Videokonferenzen gewöhnt, so manche Dienstreise wird künftig nicht mehr stattfinden. Doch zu glauben, die Erfahrungen der Pandemie würden Lebensstile verändern, würden die Welt oder auch nur Deutschland auf einen Pfad niedrigerer Emissionen setzen, wäre naiv. Interessanter ist da schon eine andere Erkenntnis.

Da nämlich, wo die Emissionen am stärksten sanken, war nicht das Virus am Werk - sondern ein CO₂-Preis: Der Kohlestrom ging vor allem wegen massiver Preisaufschläge auf dessen Emissionen zurück. Zumindest den Einstieg in einen solchen Preis hat diese Regierung nun auch bei Sprit und Heizstoffen geschafft, samt einem sozialen Ausgleich, ohne den es nicht geht. Wer Gewohnheiten nachhaltig ändern und klimafreundliche Technologien voranbringen will, muss an dieser Schraube weiterdrehen.

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