Impfen:Die Kranken zuerst

Die Impfreihenfolge sofort aufzuheben, wäre ungerecht und gefährlich. Erst müssen Verkäuferinnen, über 60-Jährige und Menschen mit besonderen Leiden geschützt werden.

Von Christina Berndt

Weiter schön der Reihe nach - das ist ein wichtiges Ergebnis des Impfgipfels. Die Priorisierung bei der Corona-Impfung soll wohl erst im Juni fallen, wenn genug Vakzin zur Verfügung steht, damit alle schnell drankommen. Die Entscheidung ist richtig. Schließlich werden auch im Mai noch weite Teile der Priorisierungsgruppe drei ungeimpft bleiben. An ihnen vorbei einfach in jeden noch so starken Oberarm zu piksen, würde die Ziele des Impfprogramms untergraben und die Impfmoral dazu.

Seit Monaten warten die über 60-Jährigen, Patienten mit Erkrankungen wie Rheuma und Menschen im Einzelhandel. Sie dürfen jetzt nicht übergangen werden, nur weil das Impfen dann womöglich etwas schneller gehen könnte.

Wesentliches Ziel ist es, die Zahl der Schwerstkranken klein zu halten. Dazu muss man vorrangig jene impfen, die ein hohes Risiko für Ansteckung oder schweren Verlauf tragen. Eben das ist bei Menschen aus Gruppe drei der Fall: Wer sich mit über 60 Jahren Sars-CoV-2 einfängt, hat ein verdoppeltes Sterberisiko.

Selbst wenn im Juni die Priorisierung aufgehoben wird, sollte es nicht heißen: freie Wahl des nächsten Impflings. Ärzte sollten weiterhin jene zuerst impfen, die es am nötigsten haben. Das darf im Sinne der Gerechtigkeit ruhig ein bisschen Aufwand bedeuten.

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